Archivgut
Akte
Weimar, Wohlfahrtsschule Sophienhaus
1925 - 1989
,
1 Mappe
Weitere Informationen
Einrichtung: | Alice Salomon Archiv | Berlin |
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Orginaltitel: | Wohlfahrtsschulen Bd. X/42 |
Bestell-Signatur: | 5-ReiP.104 |
Jahr: | 1925 - 1989 |
Sprache: | Deutsch |
Beschreibung: | |
1. Das Sophienhaus in Weimar. In: Blätter des Roten Kreuzes, 4. Jg., H. 8/1925, 42-43. 2. Schreiben Wohlfahrtsschule des Sophienhauses zu Weimar, Weimar den 22. März 1926 an die Soziale Frauenschule des DCV, Freiburg, Belfortstr. 18. Prospekt der Wohlfahrtsschule, sowie Aufnahmebedingungen der Kranken- und Säuglingspflegeschule des Sophienhauses. Der Träger ist das Centraldirektorium des patriotischen Instituts der Frauenvereine im ehemaligen Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. ZU weiteren Auskünften sind wir stets gern bereit. Mit den besten Empfehlungen Dr. Paazig. Leiterin der Wohlfahrtsschule. Archiv DCV VIII 34 C, K-Z. 3. Staatlich anerkannte Wohlfahrtsschule des Sophienhauses zu Weimar. Abgangs-Zeugnis für Fräulein Martha Böhmel geboren: 16. Mai 1901 zu: Eisenach. Die Prüfung wurde im Hauptfach Wirtschafts- und Berufsfürsorge abgelegt. Die Leistungen wurden insgesamt bewertet mit: 1 = sehr gut. Weimar, den 19. Mai 1929. Die Schulleitung: Dr. Paazig. Die Prüfungskommission. Unterschriften Siegel. (Dr. jur. et rer.pol. Margot Paazig). 4. Schreiben Martha Böhmel (Abschrift des Zeugnisses). Ergänzung: Praktikum 1. im Fürsorgeamt der Stadt Weimar 2. Statistisches Landesamt 3. Schulfürsorge 4. Krüppelfürsorge 5. Trinkerfürsorge 6. Ortskrankenkasse: Kuren 7. Studienfahrt nach Wien: dort Matteobi-Häuser, Klinikum, z. B. Kinderheim auf dem Dach, auch bei Kälte: Kinder mit Lungenentzündung usw. 5. Aus den Mitteilungen des Sophienhauses 1925 (Weimar). Paazig, Margot: Die Wohlfahrtsschule. Am 10. Juni erhielt das Sophienhaus die Genehmigung zur Errichtung einer Wohlfahrtsschule. Die wurde dann am 8. 7. (1925) im Beisein des Thüringischen Ministeriums für Inneres und Wirtschaft, der Landesversicherungsanstalt, sowie der städtischen Behörden eröffnet. Der Vertreter der Regierung sagte bei dieser Gelegenheit, dass die Eröffnung der Wohlfahrtsschule ein Markstein für die Geschichte der Wohlfahrtspflege Thüringens bedeute. Wieviel mehr ist sie aber ein Markstein in der Geschichte unseres Hauses! Und weil die Wohlfahrtsschule einen Schritt vorwärts für das Sophienhaus bedeutet - vorwärts in dem Sinne seiner Grundidee ( ) muss es der Wunsch jeder Sophienhausschwester sein, etwas Genaues über die Gestaltung und Aufgaben der Schule zu wissen. Sie will Wohlfahrtspflegerinnen ausbilden, d. h. sie will, der Not der Zeit gehorchend, die fürsorgerische Tätigkeit als gleichberechtigt neben die Krankenpflege stellen. Thüringen hat bis jetzt noch keine Ausbildungsstätte für Wohlfahrtsfürsorgerinnen gehabt, hat auch bis jetzt nur sehr wenig wirklich vorschriftsmäßig ausgebildete Kräfte an den leitenden Stellen. Unsere Schule, die sich im Lehrplan an die praktischen Schulen anlehnt, vermittelt den Schülerinnen in zweijährigen Lehrgängen die Kenntnisse, die sie haben müssen, um z. B. als Kreisfürsorgerin, Fabrik- und Gesundheitsfürsorgerin und Jugendleiterin tätig sein zu können. Nach Beendigung des Kurses findet ein staatliches Abschlussexamen statt. Man kann die Prüfung für Gesundheitsfürsorge oder Jugendwohlfahrtspflege oder für wirtschaftliche und Berufsfürsorge ablegen. Neben die theoretische Arbeit tritt auch schon während der Schulzeit die praktische. Unsere Schülerinnen sind an 4 Vormittagen bzw. Nachmittagen bei den verschiedenen Behörden, Verbänden und Fürsorgestellen als Praktikantinnen tätig, so z. B. im städtischen Wohlfahrtsamt, in der Allgemeinen Ortskrankenkasse, in der Thüringischen Landesversicherungsanstalt, in der Lungen- und Säuglingsfürsorge. Im zweiten Schuljahr kommt noch als praktische Arbeitsstätte das Thüringische Ministerium für Inneres und Wirtschaft, Abteilung Wirtschaft hinzu. In jedem Schuljahr wird ¼ Jahr praktisch gearbeitet. Die Wohlfahrtsschule des Sophienhauses ist die erste Wohlfahrtsschule, die an ein Mutterhaus angegliedert ist. Aus Anlass der Gründung desselben sind uns Glückwünsche zugegangen, von denen wir einige hier veröffentlichen, um zu zeigen, welch freudiger Widerhall diese Tat in den interessierten Kreisen gefunden hat. Es schreibt der Landesverband der Thüringer Frauen u. a.: "so muss ich Ihnen schriftlich zeigen, dass der Landesverband diese Schule mit großem Interesse begrüßt und ihre Weiterentwicklung mit großer Anteilnahme verfolgen wird. Möge diese Schule zu einer wertvollen Bildungsstätte Thüringens werden". Der Verband Deutscher Mütterhäuser vom Roten Kreuz äußert sich zur Gründung der Schule: " Wir gratulieren hierzu von Herzen dem dortigen Mutterhaus und vor allen Dingen den Schwestern, welchen nun mit Leichtigkeit diese wertvolle Ausbildung geboten werden kann. --- Also alles Gute sowohl für das Bestehen der Schule, als für alle Schwestern und Schülerinnen, welche die Schule besuchen". Und das Deutsche Rote Kreuz beglückwünscht uns folgendermaßen: "Mit lebhaftem Interesse haben wir von der Gründung einer Wohlfahrtsschule des Sophienhauses in Weimar Kenntnis genommen. Wir wünschen der Schule aufrichtig das beste Gedeihen im Interesse der sozialen Wohlfahrt und der Schwestern vom Roten Kreuz, die sich der sozialen Arbeit widmen". Zur Zeit läuft noch der staatliche Nachschulungskursus, das aber mit der Wohlfahrtsschule an sich nichts zu tun hat, es ist ein Kursus vom 3 Monaten, an dem Gemeindeschwestern und Fürsorgerinnen, die 5 Jahre in praktischer sozialer Arbeit gestanden haben, teilnehmen können. Die Teilnehmerinnen dieses Kurses werden vom Ministerium zugelassen, nachdem dieses die Papiere eines jeden geprüft hat. Das Sophienhaus freut sich, vom Ministerium mit dieser Aufgabe betraut worden zu sein". Dr. Margot Paazig. 6. Auszüge aus Sitzungsprotokollen des Stiftungsvorstandes des Sophienhauses Weimar. 22. 9. 1929: "Der Etat der Wohlfahrtsschule schließt mit einem Fehlbetrag von 10 248 RM ab. Das wirft die Frage auf, ob unter diesen Umständen das Sophienhaus in der Lage sei, die Schule weiter zu erhalten." Aus dem 54. Jahresbericht der Sophienhaus-Stiftung Weimar entnehme ich folgenden Text: "Da infolge des neuen Wohlfahrtsgesetzes auch Kreisfürsorgerinnen die staatliche Anerkennung als Wohlfahrtspflegerinnen besitzen müssen und das Sophienhaus über eine hinreichende Anzahl von Wohlfahrtspflegerinnen verfügt, hat der Stiftungsvorstand im Hinblick auf die Tatsache, dass für die Schule ein jährlicher Zuschuss von fast 12 000 RM erforderlich ist, die Schule am 1. April 1930 aufzulösen". 24. 9. 1929: "Frl. Dr. Paazig hat nach Kündigung und dem Plan, die Schule zum 1. April 1930 aufzulösen, in Eisenach ein Haus gemietet, um mit den Schülerinnen nach Eisenach überzusiedeln": Welche Regelung endgültig erfolgte, geht aus den Unterlagen nicht mehr hervor. 7. Aufzeichnungen Juli/August 1929 Sophienhaus Weimar (Pfarrer Gießen). " enthält u. a. Aussagen zur sozialen Entwicklung. Aufzeichnungen April/Juni 1931 Sophienhaus Weimar (Pfarrer Gießen). u. a.: Die Wohlfahrtsschule wurde gemäß Beschluss des Stiftungsvorstandes am 1. April 1930 aufgelöst. Das Haus Südstrasse 7 ging am gleichen Tage in den Besitz des Landesverbandes der Thüringer Inneren Mission über, das in dem Grundstück unter dem Namen Theresenheim ein Heim für alleinstehende Damen eröffnet hat. 8. Schreiben Ilse Mielke, Jena vom 8. 1. 1989 und 21. 2. 1989. 9. Gießen: Aus der Arbeit des Sophienhauses. In; Kind Familie Staat, Januar 1936, H. 8, 29-35. " Das Wohlfahrtsgesetz ließ den bestehenden Einrichtungen wenig Raum (1922/23 Anm. Reinicke), ließ aber zugleich erkennen, welch bleibende Stellung sich die Wohlfahrtspflege als Menschheitswert errungen hatte. Verhandlungen mit den maßgebenden Stellen ergaben die erfreuliche Tatsache, dass man auf die Mitarbeit der Sophienschwester nicht verzichten wolle. Für das Mutterhaus entstand allerdings die Notwendigkeit, den in Frage kommenden Schwestern die für ihre Stellung erforderlichen Kenntnisse zu vermitteln; dies geschah in sozialen Nachschulungslehrgängen, die 1925 zur Errichtung einer staatlich anerkannten Wohlfahrtsschule führten, die aber bereits 1930 nach Erfüllung ihrer Aufgabe wieder aufgelöst wurde. Bereits 1923 wurde die erste Sophienschwester als Kreisfürsorgerin angestellt, und wenn auch dieser spezielle Fürsorgedienst nur nach Maßgabe der vorhandenen Kräfte ausgebaut werden konnte, so stehen doch heute neben sieben in der Lungen- und Säuglingsfürsorge tätigen sechs Schwestern im Dienste als Kreis-, Stadt- oder Bezirksfürsorgerinnen; auch in einem der in diesem Jahre neu errichteten Gesundheitsämter ist eine Schwester tätig. Die Gemeindestationen des Hauses erstrecken sich heute über das ganze Thüringerland, von der Rhön bis hinauf in das Weißenfelser Braunkohlengebiet; ihre Zahl beträgt 93 mit 116 Schwestern. Da jede Schwester in der Regel mehrere Orte zu versorgen hat, werden heute 250 Gemeinden von unserer Arbeit erfasst. Die Zahl der Krankenbesuche beträgt nach den vorliegenden Berichten durchschnittlich jährlich 305 000, die der Fürsorgebesuche 60 000, Nachtwachen werden 2 000 gestellt und dazu kommen noch Transporte, Badekuren und Speisungen sowie der Dienst im Winterhilfswerk und der Fürsorgetunden" (S. 34-35). | |
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