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Wohlfahrtsstaat und unbezahlte Betreuungsarbeit

Verfasst von: Lewis, Jane
2000 , Heft: 2 , Band: 11 , 251-268 S.

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Einrichtung: FrauenGenderBibliothek Saar | Saarbrücken
Verfasst von: Lewis, Jane
In: Das Geschlecht der Europa
Ausgabe: 11(2000)2
Jahr: 2000
Heft: 2
Band: 11
Maße: 30530 30509
ZDBID: 1062220-2
Sprache: Nicht einzuordnen
Beschreibung:
Jane Lewis thematisiert das Kernproblem aktueller Wohlfahrts- und Geschlechterpolitik in einer die europäischen Wohlfahrtssysteme vergleichenden Perspektive. Die Kennerin europäischer Sozialpolitiken entwirft ein differenziertes Bild aktueller Probleme und widersprüchlicher Entwicklungen, die die gegenwärtige europäische Sozialpolitik bestimmen, deren Lösung gleichwohl für mehr Gerechtigkeit im Geschlechterverhältnis entscheidend ist. Im Zentrum ihrer Erörterung der theoretischen Diskurse im mainstream wie der feministischen Kritik steht das Verhältnis von bezahlter Arbeit und unbezahlter Betreuungsarbeit, die nach wie vor Frauenarbeit ist, sowie die Art und Weise, wie die verschiedenen Wohlfahrtsstaaten angesichts der Auflösung des Familienernährermodells, stärkerer Erwerbsbeteiligung von Frauen und der Einführung von Marktpinzipien im Bereich Fürsorge und Pflege die Betreuung von Kindern wie von Alten organisieren und zu regeln versuchen. Es zeigt sich, dass die Marktanbindung sowie die Freistellung von bezahlter Arbeit für Männer und Frauen Unterschiedliches bedeuten, weil Betreuung und Pflege, ja die Familie als wichtigste Fürsorgeträgerin in dieser Systematik nicht berücksichtigt werden. Das Janusgesicht bisheriger staatlicher Sozialpolitik wird daran deutlich, dass sie in unterschiedlicher Weise sowohl die traditionelle Familienform stützte als auch die selbständige Lebensführung allein stehender Frauen ermöglichte. Die gegenwärtig in allen europäischen Staaten unter der Vorgabe der Restrukturierung des Wohlfahrtsstaates betriebene Rücknahme staatlicher sozialer Dienstleistungen gerade im Bereich der Fürsorge und Pflege aber hat trotz unterschiedlicher Entwicklungspfade und Errungenschaftenähnliche, problematische Konsequenzen: Die Marktförmigkeit oder Vertragsform gibt keine Gewähr dafür, dass sich auch die Qualität der Fürsorge verbessert. Eher ist zu befürchten, dass wiederum Frauen wegen ihres komplizierten Verhältnisses zu bezahlter Arbeit in die Bresche springen werden. Jane Lewis mahnt deshalb eine europäische Sozialpolitik an, die Frauen wie Männern neben dem Recht auf bezahlte Arbeit auch das Recht gewähren sollte, keine unbezahlte Arbeit leisten zu müssen.
Anmerkung:
Beigaben: Lit.angaben in Anm.
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