Orte: Eferding und Linz in Oberösterreich, Wien; Frankfurt an der Oder in Deutschland; Odžaci (Hodschag) in Serbien (Jugoslawien); Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg: Ivanovka in Russland, Charkiw (Charkow) in der Ukraine u.a. Quellentypen: autobiografische Aufzeichnungen (42 Seiten, in Kopie); 9 Fotografien (in den Text eingebunden); Weiteres: Broschüren zum Thema „Donauschwaben“ (teilweise in Kopie) Zum Bestand: Schreiberin: Apollonia T. (geb. M.); geb. 1924 in Odžaci (Hodschag) in Jugoslawien, Todesdaten unbeaknnt
Schreiber: Anton B., geb. 1926 in Odžaci (Hodschag) in Jugoslawien, Todesdaten unbeaknnt
Übergeber: Anton B. (Cousin von Apollonia T.), 2010
Apollonia T. (geb. M.) wuchs in einer deutschsprachigen Familie in Odžaci (Hodschag) im Norden von Serbien nahe der Donau auf. Ihre Eltern Apollonia und Adam M. führten eine Landwirtschaft, das Paar hatte vier Töchter und einen Sohn.
Im Herbst 1944 wurde die Familie als Teil der deutschsprachigen Bevölkerung, der „Donauschwaben“, aus Jugoslawien ausgewiesen. Apollonia T., ihr Vater und zwei Schwestern wurden in die Sowjetunion deportiert, wo sie bis zum Herbst 1947 Zwangsarbeit leisten mussten. Sie trafen ihre Mutter auf einem Bauernhof in Oberösterreich wieder, in dieser Umgebung der Emigration lernte Apollonia T. auch ihren Ehemann Jani T. kennen. Das Paar heiratete 1951. 1952, 1953 und 1960 kamen ihre drei Kinder zur Welt, 1974 bezog die Familie ein Haus in Eferding.
Der autobiografische Text wurde von Apollonia T. mit dem Titel "Erinnerungen. Auszüge aus einem bewegten Leben" handschriftlich verfasst, die vorliegende Abschrift (42 Seiten) wurde von ihrer Enkelin Nina S. erstellt. Von ihr oder von Verwandten wurde vermutlich auch das Vorwort verfasst. Die Aufzeichnungen beinhalten zudem 9 Fotografien von Mitgliedern der Familie M. und Tex aus den 1950er- und 1960er-Jahren. Apollonia T. beschreibt in ihren Erinnerungen nach einer kurzen Einleitung zur Geschichte der "Donauschwaben" ihre Kindheit in Odžaci, den "Kriegsbeginn" mit Einmarsch der russischen Armee im Oktober 1944 und das als "Der Schwarze Tag" bezeichnete Massaker an der Ortsbevölkerung. Sie schildert die Trennung der Familie, die Deportation sowie den Zwangsarbeitsdienst im Forst und auf einer Apfelkolchose. Die letzten Kapitel sind mit "Entlassung aus dem Lager in Russland", "Flucht nach Österreich", "Wiedervereinigung" und "Neubeginn" übertitelt. Hier beschreibt Apollonia T. das Wiedersehen mit der Mutter, das Kennenlernen des Ehemanns und die Familiengründung sowie kurz die weitere Geschichte ihrer Familie bis zur Gegenwart.
Als Anhang sind Informationen über die „Donauschwaben“ in Odžaci in der Vojvodina eingebunden, für die Familiengeschichte relevante Daten wurden (vermutlich von Übergeber Anton B.) markiert. U.a. sind das eine Namensliste von in die Sowjetunion deportierten Ortsbewohnerinnen und -bewohner, eine Broschüre des "Schwabenverein Wien" und eine "Zusammenstellung der Totenanzahl" von Odžaci.
Ebenfalls als Anhang angefügt ist der einseitige autobiografische Text von Anton B. "Odschag adje! Tatsachenbericht als kurzer Rückblick auf den 20. März 1944 in Hodschag, was ich als Dabeigewesener in meinem Heimatort als Donauschwabe erlebte". Er beschreibt darin seine Rekrutierung zur Deutschen Wehrmacht 1944 sowie die Ausweisung. Als Ziel deklariert er "das Unrecht an unserem Volk 1944-1948 aufzuzeigen". Anton B. lebt seit 1946 in Wien. |