Archivgut Nachlass

Fritzi C. NL 228 I

1853 bis 1959

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1853 bis 1959
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>verschiedene Orte im Burgenland, Klagenfurt (Celovec) in Kärnten, Bad Ischl und Linz in Oberösterreich, Tamsweg und andere Orte in Salzburg, Graz, Leoben und andere Orte in der Steiermark, Matrei in Tirol, Wien; München in Deutschland; Koc; evje (Gottschee) in Slowenien; unbestimmbare Orte/Kriegsschauplätze im 1. und 2. Weltkrieg u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Feldpost aus dem 1. Weltkrieg, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg): 208 Schreiben; 327 Fotografien; Weiteres: 1 selbst gemaltes Bilderbuch für Kinder; 3 gedruckte Todesanzeigen</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Empfängerin: Fritzi C. (geb. W.); geb. 1894 in Kocevje (Gottschee) in der Krain in Slowenien, gest. 1959 in Graz in der Steiermark

Schreiber/Empfänger: Richard C.; geb. 1884 in Klagenfurt in Kärnten, gest. 1957 in Graz in der Steiermark

Übergeberin: Kristl P.-R. (Enkelin von Fritzi und Richard C.), 2014




Fritzi (Friederica) C. (geb. W.) wuchs als Tochter eines "Gymnasialdirektors" in Kocevje (Gottschee), einem deutschsprachigen Gebiet in Slowenien (Krain), auf. 1915 heiratete sie in Klagenfurt Richard C. (1884-1957), den sie der Familienerzählung nach beim Tennisspielen kennen gelernt hatte. Beide unternahmen auch gerne auf Bergwanderungen. Richard C. war Ingenieur für Maschinenbau und Elektrotechnik. Nach einer kurzen Anstellung in Wien war er im Ersten Weltkrieg als Lehrer in Pula (Pola) auf Istrien tätig. Er hatte einen künstlerischen Familienhintergrund und war begeisterter Fotograf. Nach dem Ersten Weltkrieg war er Lehrer an einer Fachhochschule für Bergbau in Leoben.

Fritzi C. wird von ihrer Enkelin Kristl P.-R. als gepflegte Dame beschrieben, die viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild legte. Sie war musikalisch, konnte sehr gut kochen und hatte einen großen Garten. Ihre beiden Kinder Lotte (Liselotte) und Fritz kamen 1918 und 1923 zur Welt. Zur Hochzeit und den zwei Geburten ist eine Sammlung von 53 Gratulationsschreiben vorhanden, aus den 1920er Jahren zudem ein von Richard C. aquarellgemaltes Bilderbuch für seine Kinder.

Nach der Schließung der Fachschule übersiedelte die Familie 1934 nach Graz, wo Richard C. einen Posten in der Landesregierung bekam. Es wurde ein Haus im damaligen Vorort Kroisbach gekauft, die Familie hatte ein Dienstmädchen und Hilfe im Garten. Sohn Fritz C. meldete sich noch vor Abschluss des Gymnasiums zur Deutschen Wehrmacht, wo er 1942 als Soldat an der Ostfront getötet wurde. Tochter Lotte R. (geb. C., 1918-2008) heiratete als junge Studentin 1939 einen Juristen. Nach seinem Tod als Soldat lebte sie mit ihren zwei 1940 und 1943 geborenen Töchtern Kristel und Brigitte gemeinsam mit den Eltern Fritzi und Richard C. im Einfamilienhaus in Graz-Kroisbach.

Aus der Korrespondenz von Fritzi und Richard C. ist eine Sammlung von Postkarten aus dem Zeitraum von 1914 bis 1959 erhalten: 60 sind adressiert an Fritzi C. in Klagenfurt, Leoben und Graz-Kroisbach, 21 an Richard C., 14 Schreiben zwischen 1927 und 1941 datierte Schreiben an „stud. gym.“ Fritz C. in Leoben, Graz, Marburg (Maribor) und Admond. Neben der letzten Postkarte, die Fritzi C. 1959 an ihre Tochter geschrieben hat, ist eine Zeitungsannonce zu ihrem Tod 1959 erhalten, daneben auch eine für Fritz C. 1942 (geheftet an eine Fotografie seines Grabkreuzes) sowie eine gedruckte Todesanzeige von Richard C. aus 1957.

Die Eltern von Richard C., Pauline Lucilia C. (geb. W., 1861-1927) und Josef C. (1853-1920) lebten in Klagenfurt, wo Josef C. eine Position als „Postkontrollor“ innehatte. Sie hatten drei Söhne, Richard C. war der Älteste. Aus ihrem schriftlichen Nachlass sind 32 Familienkorrespondenzstücke von den (Schwieger-)Eltern und weiteren Absenderinnen und Absendern erhalten, die zwischen 1861 und den 1920er Jahren datiert sind. 16 Briefe hat Josef C. 1909 an seine Frau geschrieben, als sie einen Kuraufenthalt absolvierte.

Von Josef C.s Eltern, Elisabeth C. (geb. M., 1827-1907) und (Friedrich) Ludwig C. (1826-1904) sind 8 Briefe aus ihrer beiderseitigen Korrespondenz von 1853 erhalten. Ein Brief enthält die Bleistiftzeichnung eines Kleinkindes in einem Hochstuhl. Das Paar hatte 1852 in Marktwerfen in Salzburg geheiratet und 15 Kinder, die zwischen 1853 und 1874 geboren wurden, Josef C. war der Älteste. Ludwig C. war „Steuereinnehmer“ in Tamsweg in Salzburg. Von den Nachfahr/innen seiner Geschwister ist eine 5 Schreiben umfassende Korrespondenz aus den 1920er Jahren vorhanden, wobei ein Brief auf einem Werbefaltblatt-Papier geschrieben ist.

Im Nachlass von Fritzi und Richard C. sind des Weiteren insgesamt 327 Fotografien enthalten. Einerseits sind das 110 in einer Kartonschachtel gesammelte (Portrait)Aufnahmen von Mitgliedern der weitschichtigen Familie aus dem Zeitraum von den 1870er bis in die 1980er Jahre. Die Bilder wurden von ihrer Tochter Lotte R. in beschrifteten Kuverts geordnet und größtenteils von ihrer Enkelin Brigitte K. (geb. R., 1943-1996) beschriftet. Ein Album von Richard C. enthält Urlaubsaufnahmen aus 1934 bis 1940 aus der (Ober)Steiermark, Salzburg, Burgenland, München. Umfangreiche Informationen zu den Biografien der einzelnen Personen sind im Vorlass von Kristl P.-R. (NL 228 III) enthalten.</p>
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