Film

Töchter unerwünscht

Frankreich: Arte France , 2006 , 1 Video-Kassette (VHS), 120 Min.

Weitere Informationen

Einrichtung: Frauensolidarität | Wien
Mitwirkende: Fies, Andrea [ModeratorIn]
Jahr: 2006
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Frauen werden überall auf der Welt Opfer von Ungerechtigkeiten, Verbrechen und Misshandlungen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen leben derzeit 200 Millionen Frauen weniger auf der Welt als demographisch zu erwarten wäre. Eine der Ursachen hierfür ist eine erhöhte Mädchensterblichkeit durch massive Benachteiligung von klein an, z.B. durch schlechtere Ernährung und unzureichende medizinische Versorgung. Hinzu kommen geschlechtsspezifische Abtreibungen und Kindestötungen. In Asien ist das Gleichgewicht der Geschlechter inzwischen erheblich gestört, weil Mädchen in Indien, China und Pakistan massenhaft abgetrieben, getötet oder nach der Geburt ausgesetzt werden. In Afrika werden kleine Mädchen an reiche Privatleute verkauft, um Ihnen als Haushaltssklaven zu dienen - manche ein Leben lang. ARTE weißt mit dem Themenabend auf diese Missstände hin, beleuchtet die demographischen Auswirkungen und sucht Antworten. Der Abend wird moderiert von Andrea Fies. Der erste Teil bringt die Dokumentation "Die Last, ein Mädchen zu sein" (Frankreich 2005, Regie: Manon Loizeau, Alexis Marant). Sie werden "Missing Women", fehlende Frauen, genannt - die etwa 100 Millionen Frauen, die in Asien aufgrund der praktizierten Tötung weiblicher Säuglinge im Gleichgewicht der Geschlechter fehlen. In jüngerer Zeit, nach dem Einsatz der Ultraschalluntersuchung zur Erkennung des Geschlechts bereits im Mutterleib, werden Abtreibungen weiblicher Föten vorgenommen. Der Frauenmangel in Asien wird langfristig bedeutende politische und soziale Auswirkungen haben. Die seit über 20 Jahren ansteigende Geburtenrate männlicher Säuglinge beginnt, das demografische Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern zu stören. In einigen Gegenden Indiens und Chinas zeichnet sich bereits das Schreckgespenst einer frauenlosen Gesellschaft ab. Die meisten "Missing Women" werden in Nordindien, in den Provinzen Pendjab und Haryana, verzeichnet. Dort ist einerseits die traditionelle Bevorzugung des männlichen Geschlechts am tiefsten verankert, andererseits sind Abtreibungen weiblicher Föten sehr verbreitet, obwohl dies gesetzlich verboten ist. In Karatschi werden aufgrund der wachsenden Armut viele neugeborene Mädchen in Gräben, Parks und auf Müllkippen ausgesetzt. Diese Praxis hat in den letzten Jahren erschreckend zugenommen. Meist haben die Babys keine Überlebenschance. In China wurde in den vergangenen 20 Jahren unter massivem Druck die Einkindfamilie propagiert, was die Familien meistens zur Trennung von ihren Töchtern veranlasste. Nun versucht die Regierung, das Rad zurückzudrehen und startet ein neues Programm, das Familien mit Töchtern finanziell unterstützt. Darauf folgt die Dokumentation "Sklavenleben" (Frankreich 1996, Regie: Dominique Torres). Der Film zeigt das Schicksal der beiden afrikanischen Mädchen Hawa und Adama. Die Handlung spielt Ende der 90er Jahre in Londons eleganten Stadtvierteln, im Europa der Menschenrechte. Ihren Anfang nimmt die Geschichte auf dem afrikanischen Kontinent, in einer Stadt mit dem wohlklingenden Namen Freetown. Dort wurden Hawa und Adama als kleine Mädchen von ihren Eltern über Sklavenhändler an reiche Libanesen verkauft. Über Beirut kamen sie nach London. Die beiden erlitten ähnliche Schicksale: Die eine wurde vom Familienoberhaupt und dessen Söhnen vergewaltigt, die andere "nur" in einem luxuriösen Wohnsitz eingesperrt, geschlagen und ausgebeutet. Eines Tages konnten die Mädchen fliehen. Sie erzählen von ihrem leidvollen Sklavendasein und ihrer Befreiung. Zehn Jahre nachdem dieser Film gedreht wurde, werden weiterhin Hunderttausende Frauen wie Hawa und Adama verkauft und ausgebeutet. Allein im Großraum Paris wurden innerhalb von zehn Jahren fast 400 Fälle "moderner Sklaverei" vor Gericht gebracht. Aber die oft geringen Strafen, im schlimmsten Fall Gefängnishaft mit Bewährung, sind nicht abschreckend genug. Abschließend folgt eine Diskussion mit Isabelle Attané, Demografin und Sinologin sowie Forschungsbeauftragte am Institut National d'Études Démographiques (Ined) in Paris und Autorin von "Une Chine sans femmes?" (Paris: Perrin 2005).
Anmerkung:
Themenabend
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