Archivgut Nachlass

Eva Gusti G. NL 260

1923 bis 1967

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1923 bis 1967
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Orte: Neusiedlersee im Burgenland, Gnesau, Großglockner, Heiligenblut, Pörtschach (Pore; če ob Vrbskem jezeru) und Velden (Vrba na Koroškem) in K; ärnten, ; Bad Vöslau, Dürnstein, Edlach, Gmünd, Kritzendorf, Melk, ; Reichenau, Semmering, ; St. Pölten und verschiedene Orte in der Wachau in Niederösterreich, Lambach und Linz in Oberösterreich; Salzburg und Zell am See in Salzburg, Bad Aussee in der Steiermark, Kitzbühel und St. Anton in Tirol, Valluga und Zürs in Vorarlberg, Wien; Cordoba und andere Orte in Argentinien; Prado und andere Orte in Brasilien; Bad Nauheim, Berlin, Dresden, Passau, Zittau (Žitava/Żytawa/Žitawa) und Zwickau in Deutschland; Biarritz, Cannes und Paris Frankreich; London in Großbritannien; Bozen (Bolzano), Cortina (Hayden), Florenz (Firenze), Jesolo, Meran (Merano), Mailand (Milano), Pisa, San Martino, Toblach, Tofane, Triest (Trieste), Udine, Venedig (Venezia) und Viareggio in Italien; Abbazia (Opatija), Brioni (Brijuni), Cherso, Fasana (Fazana) und Lauran (Lovran) in Kroatien; Amsterdam in den Niederlanden; Arosa, Davos, St. Moritz und Zürich in der Schweiz; Piran (Pirano) und Portorož (Portorose) in Slowenien; Bad Pistyan (Piešťany) in der Slowakei; Franzensbad (Františkovy Lázně), Karlsbad (Karlovy Vary) und Prag (Praha) in Tschechien; Budapest in Ungarn; Montevideo und andere Orte in Uruguay u.a.

Quellentypen: ca. 1.060 Fotografien (größtenteils in 3 Fotoalben); Gedrucktes: 15 Ansichtskarten

Zum Bestand: Schreiberin: Eva Gusti G.; geb 1906 in Wien, gest. 1978 in Argentinien

Übergeberin: Veronica L. (Nichte von Eva Gusti G.) 2018



Eva Gusti (Gucki) G. (gesch. C., verh. T.) war gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Marie L. (geb. G., 1910-1987) in großbürgerlichen Verhältnissen in Wien aufgewachsen. Die Großeltern Ida und Samuel G. hatte mit internationalen Pferdehandel großen wirtschaftlichen Erfolg gehabt, die Eltern Margarethe G. (geb. H., geb. 1886 in Mödling) und Rudolf G. (geb. 1880 in Wien) mit einer als Familienbetrieb geführten Textilfabrik in Zwickau (Cvikov) in Böhmen. Die Großfamilie lebte in einem Stadtpalais im 2. Wiener Gemeindebezirk und war Teil der eleganten Wiener Gesellschaft. Ihre Schwester Marie L. besuchte die Reformschule von Eugenie Schwarzwald und inskribierte an der Universität Wien.

Als 19-Jährige trat Eva Gusti G. 1925 aus der jüdischen Kultusgemeinde aus und schloss ihre erste Ehe mit Paul C.. In zweiter Ehe war sie mit dem aus den Niederlanden gebürtigen Geschäftsmann Emanuel A. (1914-1944) verheiratet. Sie war eine exzellente Reiterin, ihre Aktivitäten als Schifahrerin sind u.a. unter ihrem Namen Gusti B. dokumentiert, ihre Autorennen u.a. als Gusti C..

1939 flüchtete Eva Gusti G. mit den Eltern vor dem Holocaust in das Exil nach London. Im November 1939 reisten sie per Schiff weiter nach Uruguay, wo sich bereits ihre Schwester Marie L. und deren Ehemann Max L. (1902-1965) aufhielten. Die Eltern eröffneten eine Pension in Montevideo, Eva Gusti G. soll hier als erste weibliche Chauffeurin gearbeitet haben. Ihr Ehemann Emanuel A. und seine Familie waren in Europa geblieben. Sie wurden im Konzentrationslager Auschwitz (Oświęcim) getötet.

Mit ihrem dritten Ehemann Albert T. lebte Eva Gusti G. dann in Argentinien. Er war gebürtiger Engländer, sie arbeitete über mehrere Jahrzehnte als Englischlehrerin. Ihre Schwester Marie L. wurde eine erfolgreiche Psychoanalytikerin und Ärztin.

Aus dem Nachlass von Eva Gusti G. wurden der Sammlung Frauennachlässe drei Fotoalben übergeben, die zusammen ca. 1.050 Fotografien und 15 Ansichtskarten enthalten. Die ersten beiden Alben sind in Leder gebunden. Die darin eingeklebten Fotografien und Ansichtskarten wurden zwischen Sommer 1923 und Sommer 1936 aufgenommen. Motive sind vor allem Freizeit- und Sportaktivitäten sowie Reisen innerhalb von Österreich und Europa. Zumeist Portraits und Landschaftsaufnahmen dokumentieren Bade- und Wanderurlaube, den Besuch der olympischen Winterspiele von 1928 in St. Moritz, eine Reise nach Deutschland im Jahr 1933 sowie Eva Gusti G. beim Tennis und Schifahren oder als Autofahrerin.

Das dritte, textilgebundene Album enthält auf sechs Doppelseiten weitere Urlaubs- und Reisedokumentationen von Sommer 1937 bis Frühling 1938 in Italien, Österreich, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz. Auf fünf Seiten sind dann anhand von 14 Fotografien und drei Postkarten einzelne Stationen der Flucht festgehalten. Die über die Seiten gezogene Beschriftung lautet "Wien Prag und Holland im Herbst 1938 | London Jänner bis Juni 1939 | und nach Süd Amerika am 17. VI. 1939 | mit der 'Highland Chieftain' | Montevideo Juli 1939".

Die restlichen 12 Doppelseiten des Albums enthalten insgesamt 129 Bilder, die über den langen Zeitraum von Juli 1939
nach der Flucht
bis Sommer 1967 an verschiedenen Orten
in der Emigration
in Südamerika aufgenommen worden sind. Eine Postkarte zeigt das sinkende Kriegsschiff
„Admiral Graf Spee“ der deutschen Marine, das 1939 vor Montevideo versenkt wurde. Die hauptsächlichen Motive sind aber auch hier wiederum Urlaubs- und Ferienaufenthalte, Gruppenbilder, Portraitaufnahmen, Gartenszenen, Haustiere und Autos. Am letzten Blatt sind zwei Postkarten von „Wien im Juni 1967“ eingeklebt.

8 als Reproduktionen lose übergebene Bilder zeigen Eva Gusti G. und teilweise ihre Schwester Marie L. als junge Frauen in Europa. Auf dem Bild der Hochzeit von Eva Gusti G. mit Albert T. sind auch Marie und Max L. und vier ihrer Kinder abgelichtet.

Eine ausführliche Darstellung der Biografien von Eva Gusti G. und einzelnen Mitgliedern ihrer Familie hat Karl Fallend mit der Publikation "Mimi & Els. Stationen einer Freundschaft. Marie L. – Else Pappenheim – Späte Briefe" (Wien 2019) vorgelegt. Er hat auch die Übergabe der Fotoalben in die Sammlung Frauennachlässe vermittelt.

Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
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Standort

Sammlung Frauennachlässe
c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 4277 408 12
Öffnungszeiten
Die Bestände können nach Vorlage des Forschungsvorhabens an vereinbarten Terminen eingesehen werden. Ausführliche Informationen dazu finden Sie auf der Website https://sfn.univie.ac.at unter Benutzung + Recherche.
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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