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Blut, Schmerz und Tränen : Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit im literarischen Werk Barbey d'Aurevillys

Verfasst von: Rossbach, Susanne
in: Feministische Literaturwissenschaft in der Romanistik
Stuttgart [u.a.]: 1995 , 135 - 153 S.

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Einrichtung: Ariadne | Wien
Verfasst von: Rossbach, Susanne
In: Feministische Literaturwissenschaft in der Romanistik
Jahr: 1995
Sprache: Französisch
Beschreibung:
Wie die anderen Autoren des "renouveau catholique" stand Jules-Amédée Barbey d'Aurevilly der bürgerlichen Gesellschaft des XIX. Jahrhunderts feindlich gegenüber und entwickelte ein autoritäres, rückwärtsgewandtes Weltbild. Indem Barbey jedoch Thmen der Vergeltung und der Buße ins Zentrum dieses Weltbildes stellte, propagierte er gewaltvolles Handeln als Mittel der Konfliktlösung, auf individueller, gesellschaftlicher und literarischer Ebene. Ideologische und literarische Rede sind in Barbeys Werk eng verbunden, sodaß die politischen und religiösen Ansichten des Autors sowohl die Geschlechterrollen als auch die narrativen Strukturen bestimmen. Während es Aufgabe der Frau ist, gesellschaftliche und moralische Erneuerung durch aufopfernden Glauben und die freudige Buße anzustreben, sucht der männliche Held diese Erneuerung im (Bürger-)Krieg oder, ersatzweise, in der Kunst und im Wort. Die "Virilität" der Welt der Tat wird in der friedlichen und "unheroischen" Gesellschaft des postrevolutionären Frankreichs auf die des Wortes übertragen; der narrative Akt erhält deshalb für Barbey eine besondere Bedeutung, Erzähler und ERzählstrategie sind vom Dandyismus geprägt, zumal der Begriff der "Virilität" bei Barbey nicht in Opposition zu traditionellen Vorstellungen von Weiblichkeit Bedeutung erhält, sondern neu definiert wird. Die erotische und "diabolische" Heldin Barbeys, die sich den "virilen" Vertextungsstrategien des Erzählers zu entziehen sucht, fällt seiner narrativen Gewalt zum Opfer.
Anmerkung:
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