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Einrichtung: Ariadne | Wien
Verfasst von: Wurst, Karin A.
In: Orbis litterarum
Jahr: 1990
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
Die relative Abwesenheit und Einflußlosigkeit der Frau im Drama des achtzehnten Jahrhunderts ist ein von bestimmten Gattungserwägungen geprägtes Klischee von dem Lessing sich, trotz scheinbarer Übernahme, in seinem Subtext distanziert. Die Arbeit rekonstruiert zunächst das Frauenbild als ideale Repräsentation des zeitgenössischen bürgerlichen Tugendverständnisses mit seiner emanzipatorisch verstandenen privaten Innerlichkeit. Vor diesem Hintergrund werden die möglichen Gründe für die Ausklammerung der Frau als Verkörperung dieses Ideals erwogen. Um der Idealität willen, so meine These, sind die gesellschaftlichen Realitäten, so auch die Arbeit der Frau an diesem tugendhaften Humanitätsideal, ausgegrenzt. Als Textgrundlagen dienen "Der junge Gelehrte", "Der Misogyn", "Die Juden", "Miss Sara Sampson" und "Emilia Galotti". Im Laufe seiner Entwicklung als Dramatiker sdistanziert sich Lessing in zunehmendem Maße von diesem die Konfliktträchtigkeit des Humanitätsideals deer Privatsphäre ignorierenden Klischee der Abwesenheit der Frau. Es geht ihm immer weniger um die Übernahme und die Darstellung eines bestimmten Wertesystems als vielmehr um dessen Problematisierung. Mit seiner Funktionalisierung der Klischees stellt Lessing deren inhärentes Konfliktpotential dar. Erst durch seine kritische Differenzierung der Konventionalität kann eine sinnvolle Revision ermöglicht werden.
Anmerkung:
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Ariadne