Archivgut Nachlass

Erika I. NL 54 II

August 1936 bis Juli 1954

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: August 1936 bis Juli 1954
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Friesach, Graz, Oberwölz und St. Lamprecht in der Steiermark, Wien; Würzburg in Deutschland; Bradford in Großbritannien; verschiedene Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Freundinnenkorrespondenz, Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg u.a.): 37 Schreiben; 5 amtliche Dokumente; Weiteres: Sportabzeichen</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Erika I. (geb. W.); 1922-1996, geb. und gest. in Graz in der Steiermark

Übergeberin: Barbara S. (Tochter von Erika I.), 2002



Erika I. war als einzige Tochter von Paula W. (geb. St., 1899-1980) und Johann W. (1893-1963) in St. Lambrecht in der Obersteiermark aufgewachsen. Der Vater war hier Buchhalter, sie war ausgebildete Lehrerin. Nach kurzer Berufstätigkeit lebte sie mit ihrer Familie in Graz. Ihr Ehemann Franz I. (1907-1978) war aus Südtirol gebürtig, kaufmännischer Angestellter und später Geschäftsführer einer Fruchtimportfirma in Graz. Ihre drei Kinder wurden 1945, 1960 und 1962 geboren.

Von Erika I. wurden die Sammlung von 341 Briefen übergeben, die sie zwischen August 1936 und Jänner 1963 von ihren Eltern aus Friesach, Oberwölz und St. Lamprecht in der Obersteiermark erhalten hat. Diese Briefe sind in deren Nachlass (NL 54 I) archiviert.

Von Erika I.s weiteren Korrespondenzen sind jeweils kleinere Sammlungen übergeben worden. Aus ihrer Jugendzeit ist ein Brief erhalten, den ein Brieffreund 1937 aus Bradford in Jorkshire in Großbritannien an die 15-Jährige geschrieben hat. Die offenbar zweisprachige Korrespondenz sollte vermutlich dem Erwerb von Englisch bzw. Deutsch dienen, beigefügten sind vier Sportabzeichen der „Boy scouts“.

16 Schreiben hat Erika I. zwischen August 1936 und August 1948 u.a. aus Graz und Wien von Maria E. erhalten. Sie war Erika I.s ehemalige Betreuerin in der Jugendgruppe „Österreichische Mädchengilde Sonnenland“ und die Taufpatin ihrer 1945 geborenen Tochter. In den Briefen versicherte die Ältere ihre Zuneigung, beschwor den christlichen Glauben und gab Lebenstipps: „Lass Dich durch die Trennung von Deinen Eltern doch nicht niederdrücken, Erika, es steht Dir ja der neue Lebensweg offen. Dazu musst Du Dich schon loslösen. Versteh mich recht, Deine Liebe zu ihnen wir nicht geringer, im Gegenteil, sie wird reiner und verständiger“ (Oktober 1944).

6 Schreiben hat Erika I. von einem Bekannten aus Würzburg zwischen November 1941 und März 1942 bekommen, mit dem sie Lernunterlagen (vermutlich zur Lehrer:innenausbildung) ausgetauscht hat, was der hauptsächliche Gegenstand der Briefe ist.

Von der Paarkorrespondenz mit Erika I.s (späteren) Ehemann Franz I. sind 8 Briefe von Mai 1944 bis Juli 1954 erhalten. Im Februar 1945 berichtete der um 15 Jahre ältere Kaufmann darin u.a. von Bombardierungen auf Graz und gegenseitige Lebensmittelsendungen. Von Franz I. liegen zudem 5 amtliche Dokumente vor. Die zwischen 1941 und 1952 ausgestellten Papiere sind u.a. die Mitgliedsausweise bei der „Deutschen Arbeiterfront“ (1941) und beim „Österreichischen Gewerkschaftsbund“ (ab 1949).

Von Erika I.s Tochter Barbara sind 10 Schreiben vorhanden, die sie von Juli 1955 bis März 1959 während der Ferien bei den Großeltern in St. Lambrecht nach Graz geschrieben hat: „Opapa macht Dummheiten und wir lachen sehr viel. Heute bin ich schon vierzehn Tage hier und hatte fast immer schönes Wetter. Wenn es regnet, spielen wir in der Holzlage. Am Sonntag waren wir Erdbeer brocken, es war sehr heiß. Du wirst müde sein von der vielen Arbeit“ (Juli 1955).

Daneben sind 7 Schreiben verschiedener Absenderinnen und Absender aufbewahrt worden, zumeist Feldpost oder Kriegsgefangenenpost aus dem Zweiten Weltkrieg. Ein Brief an die „Gefolgschaft der Kreisbauernschaft Graz“ dürfte der Hinweis auf Erika I.s damaligen Arbeitsplatz sein.</p>
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