Orte: Wien; Berlin in Deutschland; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg: Chełmsko Śląskie (Schömberg) in Polen (Schlesien) Quellentypen: Tagebuch (Frauentagebuch, Tagebuchaufzeichnungen zum Ende des 2. Weltkrieges, Kindertagebuch): 2 Bände (tw. in Kopie); Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Paarkorrespondenz, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg): 634 Schreiben; 11 Fotografien; Weiteres: Zeichnungen Zum Bestand: Adressatin: Dorothea S. (geb. W., geschiedene K. und D.); geb. 1915 in Rostock in Deutschland, gest. 1999 in Wien
Schreiber: Richard K., persönliche Daten unbekannt
Schreiberin: Gertrud W. (geb. K.), 1887-1981, geb. und gest. in Berlin in Deutschland
Schreiberin: Christa R. (geb. W., geschiedene R.), geb. 1925 in Berlin in Deutschland, Todesdaten unbekannt
Leihgeberin: Christina O.-D. (Tochter von Dorothea S.), 2003, 2008
Dorothea S. (geb. W., geschiedene K., geschiedene D.) wuchs in einer Berliner Offiziers- und Unternehmerfamilie auf. Nach Ende des Ersten Weltkriegs leitete ihre Mutter ein Altersheim in Berlin, wo die Familie auch wohnte. Dorothea S. besuchte eine Berliner Modeschule, in der sie ab 1935 auch als Lehrerin tätig war. Daneben arbeitete sie als Filmausstatterin. Sie war in erster Ehe mit dem aus Siebenbürgen gebürtigen Architekt Richard K. verheiratet. Während des Zweiten Weltkriegs nahm Dorothea S. eine Stelle als Lehrerin an der Schule Försterbaude in Chełmsko Śląskie (Schömberg) im Süden Schlesiens an. 1944 ging sie nach Wien, wo sie an der Akademie der bildenden Künste Grafik studierte. Gegen Kriegsende wurde sie in den Wiener Philips-Werken zur Glühlampenerzeugung dienstverpflichtet.
Die Korrespondenz des Ehepares K. beinhaltet 10 zwischen Juli 1933 und Juli 1939 von beiden verfasste Liebesbriefe, den Großteil macht aber die beidseitig vorhandene Feldpost aus, die im Umfang von 162 Schreiben von Oktober 1939 bis März 1945 vorliegt.
Von August 1943 bis März 1945 liegen weiters 208 Schreiben vor, die Dorothea S. in der Emigration in Wien von ihrer Mutter Gertrud W. (geb. K.) (96 Schreiben) und ihrer jüngeren Schwester, der Handelsangestellten Christa R. (geb. W., geschiedene R.) (112 Schreiben) aus Berlin erhalten hat.
In Wien hatte Dorothea S. den aus Sofia stammenden Wirtschaftsstudenten Wassil D. kennen gelernt. Gegen den Wunsch ihres ersten Ehemannes sowie auch entgegen der Vorbehalte ihrer Familie setzte sie die Scheidung durch, und heiratete ihn im April 1945. Ihre beiden Kinder wurden 1945 und 1947 geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Dorothea S. als Kinderbuchillustratorin tätig und lebte mit ihrer Familie am Wiener Wilhelminenberg. Wassil D. war selbstständiger Unternehmer. Von März 1949 bis April 1960 sind 119 Schreiben der Mutter und 34 der Schwester archiviert.
Das von Dorothea S. (in Kopie) vorliegende Tagebuch dokumentiert den Zeitraum vom 12. Mai 1945 bis August 1949. Das Buch in quadratischer Form hat einen spannhölzernen, mit Papier überzogenen Deckel, der seitliche Einband ist aus Leder. Es wurde im Jahr 1941 als Gästebuch verwendet. Es wurde nur zum Teil beschrieben (66 Seiten) und enthält einzelne Einlgen, z.B. die „Fotostrecke“ einer in den 1930er Jahren von Dorothea S. augestatteten Films, die in einer Zeitschrift veröffentlicht worden ist. Auf den hinteren Seiten finden sich Entwürfe von bulgarischen Trachtengewändern, auch sind einige Seiten herausgerissen.
Die Korrespondenz mit den Kindern Christina O.-D. (geb. D.) und Wassil D. umfasst 45 zwischen Juli 1959 und Februar 1969 verfasste Schreiben. Daneben sind einzelne Kinderzeichnungen und ein selbst gebasteltes „Tagebuch“ der Vorschülerin Christina O.-D. vorhanden.
Übergeben wurden weiters 11 lose Fotografien aus dem Zeitraum von den 1930-er bis in die 1960er-Jahre. Ein Portrait von Dorothea S. wurde 1934 aufgenommen.
Ende der 1950er-Jahre ließ das Ehepaar D. sich scheiden, Dorothea S. heiratete 1961 erneut.
Die in der Sammlung Frauennachlässe als Leihgabe vorliegenden Dokumente sind ein Teil des schriftlichen Nachlasses von Dorothea S.. Weitere befinden sich in Familienbesitz. |