Archivgut Nachlass

Barbara B. NL 13

1818 bis 1936

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1818 bis 1936
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Krems in Niederösterreich, Wien</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Jugendtagebuch, Frauentagebuch): 1 Band; Aufzeichnungen in Buchform: 1 Gedichtsammlung; autobiografische Aufzeichnungen: Text (8 Seiten); 12 Fotografien (alles in Kopie)</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Barbara B. (geb. T., wiederverheiratete G.); geb. 1851 in Krems in Niederösterreich, gest. 1944 in Wien

Übergeber: Dipl. Ing. Helmut H. (Urenkel von Barbara B.), 1998-2009



Barbara (genannt Wetti oder Betti) B. (geb. T., wiederverheiratete G.) ist in der Kleinstadt Krems in Niederösterreich aufgewachsen. Ihre Eltern Anna Maria T. (geb. Kaltenhuber) und Anton T. führten hier ein angesehenes Fuhrwerksunternehmen, Vorfahr:innen kamen aus Endlas in Ottenschlag im Waldviertel.

Im Alter von 19 Jahren begann Barbara B. damit, ein Tagebuch zu führen. Das Thema der im Mia 1870 begonnenen Aufzeichnungen war vorerst vor allem ihre Verliebtheit in den Handlungsgehilfen ("Commis") Johann B. (1845-1892), die von ihren Eltern nicht befürwortet wordenist. Nachdem sie ihre Vorbehalte gegen die Verbindung aufgegeben hatten, heiratete das Paar. Sie übernahmen eine Farbenhandlung in der Wiener Josefstadt und wurden Eltern ihres Sohnes Hans B. (1873-1950).

In den folgenden Jahren wohnte die Familie abwechselnd in Wien und Krems. Nach dem Konkurs des ersten Geschäfts kehrte Barbara B. mit ihrem Kind zu den Eltern zurück. Johann B. eröffnete mehrere Geschäfte in unterschiedlichen Branchen, die er jeweils bald wieder schließen musste. Mehrfach war finanzielle Unterstützung von Barbara B.s Eltern notwendig. 1876 wurde Johann B. wegen fahrlässiger Krida für mehrere Monate inhaftiert. Barbara B. führte für einige Zeit ein Zwirn- und Wollgeschäft, vermietete einen Teil der kleinen Wohnung und machte die Aufnahmeprüfung zur Hebammen-Ausbildung. Sie arbeitete als Näherin, später auch als freie Mitarbeiterin einer Zeitungsredaktion. 1878 kehrte sie mit ihrer Familie nach Krems zurück, wo sie mit ihrem Ehemann ein Feinkostgeschäft eröffnete und die Vormundschaft für einen Ziehsohn übernahm.

Barbara B.s Schreibpraktiken haben sich im Laufe der 15 Jahre, in denen sie ihr Tagebuch führte, stark verändert: Als Verlobte trug sie oft täglich und sehr detailliert in das Buch ein. Nach ihrer Heirat fanden die Aufzeichnungen nur noch sporadisch statt und wurden meistens als zusammenfassende Rückblicke gestaltet. Häufig nutzte Barbara B. auch den Beginn eines neuen Jahres als Schreibanlass. Die Ehe mit Johann B. berichtete sie dabei als zunehmend problematisch, in den 1880er-Jahren bestimmten dann auch v.a. die Krankheit der Mutter und eigene gesundheitliche Probleme den Inhalt dieser Niederschriften. Einzig die Beziehung zu ihrem Sohn Hans stellte Barbara B. durchwegs als erfreulich dar.

Insgesamt sind 152 Seiten beschrieben, einige Seiten sind herausgerissen oder zerschnitten, an einer Stelle ist der Eintrag chiffriert. Nach dem Tod der Mutter im Mai 1885 enden die Einträge.

Im Anhang der handschriftlichen Notizen ist eine Widmung für Barbara B.s Sohn eingeklebt, die den zehnten Jahrestag seiner Wiederkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Russland im Jahr 1921 erinnert. Daneben finden sich im Tagebuch verschiedene undatierte Einlagen, wie etwa zwei von Barbara B. verfasste Zeitungsartikel und verschiedene Zeitungsannoncen.

Eines der zwei hier hinterlassenen von ihr verfassten Gedichte ist auf der Rückseite einer als Fragment erhaltenen Einladung des Bund Österreichischer Frauenvereine (BÖFV) geschrieben, was auf Barbara B.s Kontakte zu diesem Kontext verweist. Vermutlich war sie auch Mitglied in der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (Rohö), wovon die undatierte Fotoaufnahme einer kleinen Gruppe vorhanden ist.

In einem Heft mit dem Titel „Gedenkblatt“ hat Barbara B. Erinnerungen an ihre Eltern zusammengefasst. Die 1936 verfassten Erzählungen decken im Umfang von 8 Seiten den Zeitraum von 1818 bis 1936 ab.

Weitere Teile von ihrer in der Sammlung Frauennachlässe vorhandenen schriftlichen Hinterlassenschaft sind Kopien bzw. Scans von 12 Fotografien, die Porträtaufnahmen der Familien T. und B. sowie eine Ansicht ihres Hauses in Krems zeigen.

1892 starb Johann B., 1898 heiratete Barbara B. den Eisenbahnbeamten Karl G.. Sie lebten in Wien, wo ihr Sohn Hans B. später Post- und Telegrafeninspektor wurde.

Von ihm das Erinnerungen … Kriegsgefangenschaft … Abschrift … Seiten

Von Hans B.s Tochter Antonie H. (1902-1992) liegt die Gedichtsammlung „Klänge meines Lebens. Weihnachten 1982“ vor. Diese wurde als Privatdruck aufgelegt, der u.a. in der Österreichischen Nationalbibliothek vorliegt und inzwischen vergriffen ist. Ihr Sohn Dipl. Ing. Helmut H. hat die Texte im Jahr 1994 neuerlich abgeschrieben und diese Version der Sammlung Frauennachlässe zur Verfügung gestellt.



Autobiografische Aufzeichnungen von Helmut H. sind Teil der Bestände der Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen.</p>
Anmerkung:
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c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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