Archivgut Nachlass

Barbara S. NL 297

August 1923 bis April 1989

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: August 1923 bis April 1989
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Wien; verschiedene Urlaubsorte in Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark und in Tirol (u.a. im Dachstein-, Glockner-, Ötscher- und Raxgebiet), in Italien (u.a. Abano, Neapel/Napoli, Padua, Venedig/Venezia) und in Schweden (u.a. Malmö) u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Familienkorrespondenzen, Freundinnenkorrespondenzen, amtliche und geschäftliche Korrespondenz): 676 Schreiben; 89 amtliche und geschäftliche Dokumente (Mitlgiedsausweise, Rechnungen u.a.); 731 Fotografien; Weiteres: Sporttotoscheine, Rechnungen, Notizzettel u.ä.</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Adressatin: Barbara S. (geb. R.); geb. 1909 in Wurfenthalgraben in Niederösterreich, gest. 2012 in Wien

Übergeberin: Mag.a Tanja R. (Bekannte von Barbara S.), 2012



Barbara (Wetti) Stroh (geb. R.) ist in Wurfenthalgraben in Niederösterreich und im 19. Wiener Gemeindebezirk aufgewachsen. Sie absolvierte eine Lehre als kaufmännische Angestellte in einer Glühbirnenfabrik in Wien, danach arbeitete sie als Stenotypistin im selben Betrieb. Sie war begeisterte Alpinistin. Während des Zweiten Weltkrieges war Babara Stroh zum Reichsarbeitsdienst (RAD) verpflichtet. Von 1945 bis 1951 arbeitete sie wieder in verschiedenen Abteilungen ihres Lehrbetriebes. Im April 1952 heiratete sie Heinrich (Heini) Stroh (1920-2001), das Paar lebte in Michelhausen und Klosterneuburg in Niederösterreich und führte mehrere Tankstellen als Familienbetrieb.

Der schriftliche Nachlass von Barbara S. umfasst neben amtlichen Dokumenten eine umfangreiche Sammlung von Fotografien sowie von Korrespondenzen:

Der Großteil der Korrespondenzen sind 669 Postkarten aus den 1920er- und 1930er-Jahren. 50 dieser Karten hat Barbara S. als Jugendliche und junge Frau vor allem während (Wander-)Urlauben u.a. im Großglockner in Kärnten, auf der Rax in Niederösterreich, auf dem Hochkönig in Salzburg und Hallstatt in Oberösterreich an ihre Eltern Maria R. (geb. Vollkrann, 1887-1945) und Michael R. (1875-1945) adressiert: „Von luftiger Höhe recht herzliche Grüße“ (29. Mai 1934). Geschildert hat sie dabei oft auch die Ankunft, Unterbringung, Unternehmungen und Rückkehrpläne: „Ich schau aus wie ein Teufel, aber man kann dagegen nichts machen. Wir haben täglich den herrlichsten Sonnenschein, das Essen ist gut u. wirklich auch sind wir vom Stall schon ausgezogen in ein schönes Zimmer mit Fließwasser. Was das Ski-Fahren anbelangt, muß ich sagen, daß es mich oft zur Verzweiflung bringt“ (10. März 1938).

215 Postkarten haben verschiedene Adressat:innen an Barbara S. geschrieben. Viele davon wurden wiederum während Bergtouren abgeschickt: „Liebe Wetti! Ich sitze jetzt am Ötscher, schau mir bei Sonnenuntergang den Dachstein und andere herzige Bergerln an, denke an Dich & sende Dir die besten Grüsse“ (28. Juni 1928). Insgesamt wurden die an Babara Stroh adressierten Postkarten u.a. aus Mariazell, Waidhofen an der Ybbs und dem Semmeringgebiet, aus Salzburg, Wien und anderen Orten in Österreich sowie aus Alexandria in Ägypten, Paris in Frankreich oder Mailand und Venedig in Italien abgeschickt.

Weitere 82 Karten haben unterschiedliche Schreiber:innen an Mitglieder der Familie Stroh adressiert, 21 Postkarten sind unbeschrieben, darunter 1 Karte mit dem Schattenriss von Heinrich S. als Bild.

Ein kleiner Teil von Barbara S.s erhaltenen Korrespondenzen sind 7 Briefe aus den 1950er- bis 1970er-Jahren: 2 davon aus Juni 1951 behandeln einer (gebrochene) Freundinnenschaft („Ich habe Dich nicht darum gebeten, die Freundschaft mit mir aufrecht zu erhalten, es war also überflüssig von Dir, dies abzulehnen“, 24. Juni 1951), zur Heirat im April 1952 ist ein aufwändig gestaltetes Telegramm erhalten, aus März 1971 ist die schriftliche Einladung einer Freundin zu einem gemeinsamen Aufenthalt in Abano in Italien aufbewahrt worden. 2 Briefe aus September 1969 und Mai 1970 haben schließlich Heinrich Strohs Gesundheit zum Thema: „Sein Gesamtzustand hat sich wohl gebessert, aber an eine Übernahme der Geschäftsführung ist nicht zu denken“ (Barbara S., September 1969).

Die vorliegenden amtlichen Dokumente sind eine Sammlung von 18 zwischen 1938 und 1940 neu ausgestellten Tauf-, Trau- und Sterbeurkunden von Barbara S.s Vorfahr:innen, die für die Erstellung eines „Ahnenpasses“ gesammelt wurden. Darunter findet sich auch ein Schriftverkehr betreffend die Bestätigung von Michael R.s Vater. 14 Schreiben von Barbara S.s Eltern Maria und Michael R. dokumentieren die Beschaffung dieser Unterlagen.

Von Barbara S. selbst sind Mitgliedsausweise des Bundes der Industrieangestellten (1926), der „Deutschen Arbeitsfront“ (1938), ein Arbeitsbuch (1939) und je 1 Ausweis der Gewerkschaft der Angestellten in der Privatwirtschaft und des österreichischen Gewerkschaftsbundes (1945) sowie 1 zwischenstaatlicher KFZ-Führerschein (1949) erhalten. 13 Dokumente belegen und bestätigen Barbara S.s Tätigkeit als Stenotypistin und Angestellte im Verrechnungswesen (1945-1951).

Zu ihrer Wohnsituation in der Nachkriegszeit sind 8 Dokumente von 1945 bis 1954 erhalten. Darunter finden sich u.a. 1 Berechtigungsschein zum Besitz einer „Rundspruchempfangsanlage“ (Juli 1945), Rechnungen und Lieferscheine von Einrichtungsgegenständen wie einem gebrauchten Gasherd und einer gebrauchten Waschmuschel (Februar 1949) oder einer Kredenz (Oktober 1949) sowie Unterlagen betreffend den Tausch ihrer Gemeindewohnung (August 1951 und August 1952).

Unter den weiteren 20 losen Papieren sind neben verschiedenen Rechnungen u.a. 4 Sporttotoscheinen aus den Jahren 1952 bis 1954 dabei.

Die Sammlung von Fotografien von Barbara S. enthält 106 (teilweise beschriftete) Portrait- und Passfotografien sowie 2 Diapositive, darunter Bilder von Männern in Soldatenuniformen, 6 Bilder von Tankstellen und 10 Fotografien des Fußballvereins, in dem Heinrich S. bzw. sein Bruder Peppi S. aktiv gewesen sind.

Der Großteil der Bilder zeigt ihre Freizeitaktivitäten: Aus dem Zeitraum von Juni 1930 bis Mai 1964 sind 173 Gruppen-, Einzel- und Landschaftsfotografien erhalten, die Bergpartien u.a. auf den Dachstein, den Groß Glockner, den Ötscher oder die Rax zeigen. Eines der Bild von einem jungen Skifahrer aus 1935 ist rückseitig mit der Widmung „Ich hab dich sehr lieb“ versehen, eine Fotografie aus 1937 zeigt laut Beschriftung den „Herzog Windsor“ auf Skiern. Einzelne undatierte Fotografien zeigen Personen, die vor einer auf einem Berggipfel angebrachten Hakenkreuz-Fahne posieren.

Von verschiedenen Urlauben und Reisen aus der Zeit von Juni 1931 bis April 1989 sind 59 Fotografien von verschiedenen Sehenswürdigkeiten sowie Gruppen- und Einzelfotografien vorhanden, die u.a. an verschiedenen Orten in Italien und Schweden (u.a. in Malmö) aufgenommen wurden.

Neben diesen thematisch geordneten Fotografien sind weiters 234 lose Bilder aus der Zeit von den 1910er- bis 1980er-Jahren vorhanden. Ihre Motive sind ebenfalls Einzel-, Gruppen- und Landschaftsfotografien, einzelne davon zeigen auch wieder Hakenkreuz-Fahnen, diesmal als Straßenschmuck. Weitere 179 Bilder zeigen z.B. die Angestellten des Gasthaues Vollkrann, verschiedene Freizeitaktivitäten, Familienfeiern, Hochzeiten, Taufen, das Grab von Barbara S.s Eltern, Besatzungssoldaten und ein Auto.</p>
Anmerkung:
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