Archivgut Nachlass

Edith K. NL 184

August 1942 bis Dezember 1944, 1976-2006

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: August 1942 bis Dezember 1944, 1976-2006
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Pöchlarn und andere Orte in Niederösterreich, Kitzbüheler Alpen in Tirol, Wien; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg: Kaposvár (Kopisch, Ruppertsberg) und Budapest (Pest) in Ungarn u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Männertagebuch/während dem Kriegsdienst geführtes Tagebuch/Soldatentagebuch/während dem 2. Weltkrieg geführtes Tagebuch): 1 Band; 1 amtliches Dokument; 3 Fotografien</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Edith K. (geb. B.); geb. 1921 in Cluj (Klausenburg) in Rumänien, gest. 2007 in Wien

Schreiber: Otto K.; geb. 1921, Geburtsort unbekannt, gest. 2002 in Wien

Übergeberin: SOS Kinderdorf Rechtsabteilung (Bevollmächtigte), 2011



Der schriftliche Nachlass von Edith K. (geb. B.) umfasst ihr handschriftliches Testament aus 2006, die Atelieraufnahme eines Paares (ca. aus den 1950er oder -60er Jahren) sowie zwei Fotografien (vermutlich) der Nachlasserin jeweils in Gesellschaft von 1979 und 2006.

Die Provenienz sowie die Identität des jungen Schreibers des ebenfalls im Nachlass enthaltenen Tagebuchs konnte aus den Quellen erschlossen werden, Otto K. war vermutlich Edith Kuzels späterer Ehemann. Das kleinformatige, weich gebundene Buch (290 Seiten) ist mit schwarzer, blauer und grüner Tinte sowie mit Bleistift voll beschrieben. Die Einträge sind täglich geführt worden, wobei die teilweise winzige Schrift stellenweise schwer lesbar ist. Das Tagebuch wurde offenbar im nahtlosen Anschluss an ein zuvor geführtes geschrieben – die Einträge beginnen im Juli 1942 mitten im Satz (des Berichts über die soeben abgelegte Diplomprüfung des Schreibers): „– und er hat geholfen.“ Dieses davor geführte Tagebuch ist nicht vorhanden. Die Einträge in dem vorliegenden Band reichen von Berichten über das Ablegen von Prüfungen an der Universität Wien (wobei sich die Fachrichtung daraus nicht klar erschließen lässt) und von Freizeitgestaltungen, u.a. beim Fechtsport in einer schlagenden Burschenschaft, über landwirtschaftliche Arbeitseinsätze auf Bauernhöfen gemeinsam mit „Polen“ und „Franzosen“ u.a. in Niederösterreich, einen Urlaub in den Kitzbühler Alpen bis zur Einziehung zum Wehrdienst im Oktober 1943, den Otto K. im Zeitraum der Aufzeichnungen u.a. als Schreiber in Pest in Ungarn abgeleistet hat. Aus dem Inhalt der Einträge lässt sich zudem schließen, dass die Familie Otto Kuzels selbst aus Ungarn gebürtig war.

Seine Kriegseinstellung deklariert er im Tagebuch etwa bei der Beschreibung seiner Einberufung: „Ich weiß nicht was aus mir werden wird wenn ich schon jetzt nach 3 Tagen so traurig und verzweifelt bin. Es heißt dass wir wie die anderen vorrücken sollen noch diesen Jänner dazu. Wo ich bin gibt es immer Pech.“ Das Tagebuch endet mit dem Eintrag am Sylvester-Tag 1944: „Nun liegt wieder ein langes Jahr vor uns. Was kann es alles bringen? Unsere Hoffnungen erfüllen oder alles vernichten. Wie viele Existen-zen werden noch zu Grunde gehen. Seelisch werde ich wohl in dieser Gesellschaft immer leiden. Es herrscht nur Grobheit keine Seelenzartheit. Erst dann werde wieder zufrieden sein wenn meine Eltern wiedersehe wohl und munter. Wann werde in Klsbg einmarschieren? Nie? Ein Laie kann sich die (…) nicht mehr gut vorstellen. Aber doch verzage ich nicht. Gott wird uns helfen.“</p>
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