Archivgut Nachlass

(Gräfin) Anna J. NL 212

1789, 1849-1928

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1789, 1849-1928
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Orte: Pressbaum in Niederösterreich, Kreuzhof am Achensee in Tirol, Wien; Paris in Frankreich; Brixen (Bressanone) und Roma (Rom) in Italien; Daruvar in Kroatien (Slawonien); Bratislava (Pressburg) in der Slowakei u.a.

Quellentypen: Aufzeichnungen in Buchform: 3 Erinnerungsbücher mit Abschriften von Tagebucheinträgen, autobiografische Aufzeichnungen bzw. Lektürenoitzen, Testamenten u.a.; 1 Fotografie u.a.

Zum Bestand: Schreiberin: (Gräfin) Anna J.; geb. 1859 in Daruva in Kroatien, gest. 1937 in Pressbaum in Niederösterreich

Schreiberin: (Gräfin) Louise J. (geb. M.); geb. 1836 in Ivánc in Ungarn, gest. 1923 in Kreuzhof am Achensee in Tirol

Übergeberin: Agnes R. (Freundin einer Bekannten von Anna J.), 2013



Die drei Erinnerungsbücher aus dem Nachlass von (Gräfin) Anna J. enthalten jeweils verschiedene Texte und Textsorten in den Sprachen Deutsch und Französisch. Enthalten sind darin zum einen Abschriften von Gedichten und Gebeten (durch mehrere Schreiberinnen), wozu die Bücher vermutlich ursprünglich verwendet worden sind.

Alle drei Bände enthalten zum anderen auch Abschriften von verschiedenen autobiografischen Aufzeichnungen. Diese wurden von Anna J. zusammengestellt, wahrscheinlich zur Erinnerung nach dem Tod ihrer Mutter (Gräfin) Louise J. (geb. de M.) 1923. Kompiliert wurden auf diese Weise Tagebuchaufzeichnungen der jungen Louise J. von Mai bis August 1849, kurze Dokumentationen einer Reise nach Rom, Wien und Pressburg/Bratislava im August 1876, Briefe an die Tochter/Schwester Maria de C. (1855-1918), einzelne Testamente u.a.

Die autobiografische Aufzeichnungen (oder Lektürenotizen) beschäftigen sich mit den Biografien von mehreren Frauen: Neben dem Lebenslauf von Louise J. wird dabei jener von Louise Gimot berichtet, die 1871 als Capitaine P. in der Pariser Kommune kämpfte. Eine dritte Darstellung erinnert an Comtesse Berthe de M., die 1912 als Novizin im Alter von 23 Jahren in Paris gestorben ist.

Die Inhalte der drei Bände wurden von der Übergeberin Agnes R. zum Teil abgeschrieben sowie tw. auch durch historische und biografische Informationen erweitert und kontextualisiert. Die Bücher enthalten einzelne Einlagen wie etwa eine Portraitaufnahme von Anna und Louise J. aus den 1930er-Jahren, Zeitungsausschnitte (Nachrufe), Gedenkbilder und ein loses Korrespondezstück.

Die Eltern von Louise J. waren Adelige in Ungarn gewesen. Ihre Mutter Ninna M. (geb. S.) war Hofdame einer Herzogin von Parma. Der Vater war als „Königstreuer“ aus Frankreich nach Österreich geflüchtet. Nach dem frühen Unfalltod der Mutter wurde Louise J. von ihrer Tante Gräfin Félicie E. (geb. S.) aufgenommen. Ihre Jugend verbrachte sie in Wien. 1854 heiratete sie mit 18 Jahren den um 16 Jahre älteren Julius Graf J. (1820-1904) und zog mit ihm auf ein Landgut in Daruva in Slawonien im östlichen Kroatien. Ihre Töchter Marie Felicitas (verh. de C.) und Anna wurden 1855 und 1859 geboren, ihr Sohn Béla starb 1857 kurz nach der Geburt. Julius J. war politisch aktiv, u.a. als „k.k. Comitatsvorstand“ in Požega in Serbien.

Nach Aufgabe der Besitzungen in Kroatien lebte die Familie ab den 1880er-Jahren u.a. in Kalksburg und Wien, wo sich Mutter und Tochter J. stark in der christlichen sozialen Arbeit im Kontext der katholischen Frauenbewegung engagierten. Anna J. wird in einem Nachruf in der Reichspost als „Mitarbeiterin in der Mädchenpatronage des hl. Philipp Neri“ und als Begründerin des „Vereins der Kinderschutzstationen“ genannt, in dessen Kontexten sie und ihre Mutter bis 1904 tätig waren. Nachdem sie dieses Engagement wegen einer chronischen Erkrankung von Anna J. aufgeben mußten, lebten die zwei Frauen in den folgenden Jahrzehnten in Kreuzhof am Achensee, im Winter auch in Brixen in Südtirol.

Die Schreibweisen des Familiennamens variieren in den verschiedenen Quellen.



Die Erinnerungsbücher waren Teil von dem Nachlass von Erika S. (NL 261 VI), der 2019 der Sammlung Frauennachlässe übergeben wurde. Der Zusammenhang zwischen den Frauen J. und S. ist bisher nicht belegt.

Anmerkung:
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Standort

Sammlung Frauennachlässe
c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 4277 408 12
Öffnungszeiten
Die Bestände können nach Vorlage des Forschungsvorhabens an vereinbarten Terminen eingesehen werden. Ausführliche Informationen dazu finden Sie auf der Website https://sfn.univie.ac.at unter Benutzung + Recherche.
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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