Archivgut Nachlass

Maria Anna S. NL 261 V

Juli 1917 bis Februar 1920

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Juli 1917 bis Februar 1920
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Orte: Frohnleiten in der Steiermark, Wien; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg: Pula (Pola/Polei) in Kroatien

Quellentypen: Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, Feldpost aus dem 1. Weltkrieg): 159 Schreiben; Weiteres: 1 Zeichnung, 1 Papierschachtel

Zum Bestand: chreiberin: Maria Anna S.; geb. 1903 in Pula in Kroatien, gest. 1922 in St. Magdalena in Oberösterreich

Übergeberin: Agnes R. (Patentochter der Schwester von Maria Anna S.), 2019



Maria Anna S. war die mittlere der drei Töchter von Pia S. (geb. Freiin von der K., 1872-1960) und Karl S. (1862-1938). Ihre Mutter hatte vor ihrer Heirat die Position einer Hofdame bei einer österreichischen Erzherzogin inne. Der aus Cilli (Celje) gebürtige Vater war als Offizier bei der Marine in den Adelsstand erhoben worden, 1917 wurde er Vizeadmiral.

Die Familie lebte in gut situierten Verhältnissen in Fiume (Rijeka) und Pola (Pula) an der Adria. Maria Anna S. besuchte von 1914 bis 1918 das Internat der Salesianerinnen am Rennweg in Wien. Die ältere Schwester Elisabeth S. (1901-1977) war im Sacrè Coeur in Pressbaum in Niederösterreich. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden ihre Mutter und die jüngere Schwester aus Pola evakuiert. Die folgenden Jahre lebten sie in Frohnleiten in der Steiermark.

Das früheste Dokument in der Hinterlassenschaft ist eine Zeichnung, die Maria Anna S. mit 1915 datiert hat.

Ansonsten besteht ihr Nachlass aus 158 Korrespondenzstücken, die ihre Eltern, ihre ältere Schwester Elisabeth und vereinzelt Bekannte zwischen Juli 1917 und November 1918 an sie gerichtet haben. Die Schreiben sind chronologisch vorsortiert, nummeriert und in einer Schachtel gesammelt aufbewahrt worden.

Maria Anna S.s Mutter verbrachte während des Ersten Weltkriegs wiederholt Zeit in Pola bei dem dort stationierten Vater. Von hier sind zahlreiche Schreiben an die Töchter in Wien und Frohnleiten erhalten, die ihre aktuellen Lebensumstände dokumentieren: "Leider wird es nun oben bei Euch wohl auch definitiv kalt geworden sein und das Frieren langsam anfangen. Wenn in Wien keine Kohlen zu haben sind, wird es im Kloster mit der Zeit wohl unmöglich werden, die Kinder zu behalten" (6. Oktober 1917). Einen großen Raum nimmt die Trennung der Familie ein: "Ich dachte unterwegs viel an meine Kinder und besonders an mein armes Morännchen [Kosename für Anna Maria], das ja am allermeisten geschädigt wurde durch meine Abreise" (18. September 1917). Themen sind weiters alltägliche Erlebnisse, das Wetter, Erkundigungen und Berichte über das jeweilige gesundheitliche Befinden sowie die Versorgung mit Lebensmitteln: "So leid tut es mir, dass Euer Mehl wieder so schlecht ist und nicht zum Kochen gebraucht werden kann. Ist das Brot auch so miserabel wie früher?" (10. Oktober 1917).

Daneben schrieb Pia S. ausführlich über den Kriegsverlauf: "Geb's Gott, dass wir in der letzten Phase des Krieges sind und dieser nicht mehr lange dauert und uns dann einen ehrenvollen Frieden bringt. Seit gestern sind wieder alle Urlaube eingestellt und es darf niemand von hier weg, auch ich nicht!" (22. September 1917). "Dafür haben die Italiener einen Luftangriff auf Innsbruck gemacht, wo sie mehrere Bomben abwarfen und Menschen töteten und mit Maschinengewehren zwei glücklicherweise leere Maltheserzüge auf dem Bahnhof beschossen. Hoffentlich wird ihnen das Wiederkommen versalzen" (23. Februar 1918).

Der Korrespondenzsammlung beigelegt ist ein Schreiben, das Maria Anna S. 1920 an eine Bekannte adressierte. Weitere Schreiben, die sie in der Zeit des Ersten Weltkriegs erhalten hat, sind Teil des Nachlasses ihrer Mutter.

Nach Ende des Ersten Weltkriegs ließ sich die Familie S. in Marienberg bei St. Magdalena bei Linz nieder. Maria Anna S. starb hier 1922 (vermutlich) an TBC.

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