Archivgut Sammlung

Eva H. NL 282

August 1948 bis Februar 2013

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: August 1948 bis Februar 2013
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Feldkirchen in Kärnten; Katzelsdorf und Theresienfeld in Niederösterreich; Bad Wimsbach-Neydharting und Vöcklabruck in Oberösterreich; Mittersill in Salzburg; Kitzbühel und Lienz in Tirol; Bregenz in Vorarlberg; Wien; Augsburg, Freiburg im Breisgau und Offenburg in Deutschland; Le-Pont-Chretien-Chabenet in Frankreich; Gatteo, La Spezia, Monterosso al mare, Rom (Roma) und Venedig (Venezia) in Italien; Rab in Kroatien; Eforie in Rumänien; Králiky in der Slowakei; Granada in Spanien; Bukovice, Prag (Praha), Předměřice, Štipoklasy, Šumperk und Zbudov in Tschechien; Köszeg (Güns) und Sopron (Ödenburg) in Ungarn; New-Delhi in Indien; Teheran im Iran; Kathmandu in Nepal; San Carlos, San Francisco, San Jose, Sharp Park in den USA u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch: 23 Bände; Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Paarkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, Freundinnenkorrespondenz, berufliche Korrespondenzen, Korrespondenzen aus der Emigration): 249 Schreiben; 970 Fotografien (in 4 Fotoalben); Weiteres: Sammlung von medizinischen Befunden</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Empfängerin: Eva H. (geb. B.), 1930-2015, Geburts- und Sterbeort (vermutlich) Wien

Übergeberin: Gritli S. (Zufallsfund), 2016



Eva Rosa Antonia H. (geb. B.) wuchs im Wiener Gemeindebezirk Leopoldstadt auf. Ihre Schwester Vera P. (geb. B., 1943-2009) war 13 Jahre jünger, über ihre Familie ist sonst - bis auf ihren sozialdemokratischen Hintergrund - bisher nichts bekannt. Einige auf Tschechisch verfasste Korrespondenzstücke im Nachlass deuten auf entsprechende Wurzeln hin.

Auch die genaue Richtung von Eva H.s Studiums und ein etwaiger Abschluss wurden bisher nicht festgestellt, in einer Korrespondenz aus 1952 wird eine "Staatsprüfung" erwähnt. In dieser Zeit war Eva H. Mitglied im "Verband Sozialistischer Studenten", ab 1953 wohnte sie in einem "Sozialistischen Studentenheim" im 13. Wiener Gemeindebezirk. In selben Jahr bewarb sie sich beim "Allgemeinen Informationsdienst" im 15. Bezirk als journalistische Mitarbeiterin im Pressedient. Das Antwortschreiben enthält die Mitteilung, dass für die Stelle "nur männliche Bewerber in Frage kommen", die "Artikel- und Feuilletonabteilung" aber "laufend belletristisches Material sucht" und sie hier als freie Mitarbeiterin "sensible, jedoch nicht zu abstrakte Liebesgeschichten" beisteuern könne. Ab 1954 war Eva H. jedenfalls als Angestellte in einem "Amt" beschäftigt, der Erzählung nach war sie (auch) in einer gewerkschaftlichen Berufsberatung tätig.

1959 heiratete sie Otto H. (1926-2010). Für ihn sind Werkmeister und Tapezierer als Berufe dokumentiert, ihre Bekanntschaft ist seit Oktober 1950 durch 8 (teilweise auf Tschechisch) verfasste Briefe belegt. Das Paar lebten im 2. und später im 23. Wiener Gemeindebezirk.

Aus Eva H.s Korrespondenzen sind insgesamt 235 hand- und maschinenschriftlichen Briefe sowie Korrespondenz- und Postkarten aus dem Zeitraum von August 1948 bis Mai 1974 erhalten. Die in einem Holzkästchen gesammelt übergebenen Schreiben wurden von verschiedenen Freundinnen, Bekannten und Verwandten geschrieben, 6 hat Eva Hrsuka selbst verfasst.

Die frühesten Korrespondenzstücke stammen dabei von Willi S., von dem insgesamt 44 Schreiben von August 1948 bis Juli 1956 erhalten sind. Im September 1950 fragte er darin: "Willst du einmal mit mir zusammenkommen?". Die teilweise nur mit Vornamen versehenen Kuverts lassen vermuten, dass dieser Schriftverkehr persönlich übergeben oder hinterlegt worden sein könnte.

40 Schreiben von Jänner 1950 bis Dezember 1967 wurden von Eva H.s Freundin Herta C. (geb. J.) verfasst. Sie war in den 1950er-Jahren mit einem GI von Wien in die USA ausgewandert und lebte dann in Kalifornien, wohin später auch ihre Mutter und Schwester Johanna J. folgten. Von ihr sind ebenfalls 5 Schreiben vorhanden (Jänner 1966 bis Jänner 1973), in einem davon bittet sie Eva H. um die Bestätigung, keine Kommunistin zu sein.

Die von Eva H.s Schwester Vera P. erhaltenen 16 Schreiben wurden zwischen Oktober 1952 und Juni 1967 zumeist in den Ferien geschrieben. Im Brief aus 1952 schilderte das Mädchen ihren Aufenthalt im "K.E.H. Helenenhof" in Katzelsdorf bei Wiener Neustadt , später schickte sie eine Postkarte der "Landesberufsschule des Handels" in Theresienfeld, 1960 übte sie sich im Maschinschreiben ("Meine armen Finger krachen schon ganz entzetzlich"), 1966 war sie in Jugoslawien, 1967 in Rumänien auf Reisen.

33 Schreiben von Oktober 1962 bis Mai 1974 hat Edith P. an Eva H. adressiert. Sie betreute als "Representative of SOS Childrens Villages International" in Kathmandu verschiedene Projekte. Ihre Briefe hat sie von dort sowie von Reisen u.a. nach New-Delhi, Granada und Teheran nach Wien gesendet.

Weitere einzelne Briefe oder Postkarten haben u.a. Ehemann Otto H., "Tante Lisl" und "Tati" sowie ein Arbeitskollege geschickt. Die Posttücke sind neben Deutsch teilweise auf Englisch, Tschechisch und Italienisch verfasst.

Den überwiegenden Teil der schriftlichen Hinterlassenschaft von Eva H. machen ihre Tagebücher aus. Die 23 erhaltenden Bände decken die Zeiträume von Jänner 1982 bis Dezember 2006 sowie von Oktober 2012 bis Februar 2013 ab. (Weitere Bände dürften nicht überliefert worden sein.) Als Schreibunterlagen verwendete sie durchwegs unterschiedliche Formate: In den ersten Jahren waren das vornehmlich Standkalender aus vorangegangenen Jahren, dann verschiedene Kalenderbücher, Schulhefte und Schreibbücher. Alle Formate sind großteils voll beschrieben und jeweils mit dem darin dokumentierten Zeitraum betitelt. Vor allem auf Reisen schrieb Eva H. ihre Aufzeichnungen auch auf lose Blätter, die sie dann in das jeweilige Tagebuch einheftetet hat. Weitere Einlagen sind etwa Briefkonzepte- und -kopien sowie Zeitungsausschnitte. Im frühesten erhaltenen Tagebuch von 1982 sind zudem maschinenschriftliche Abschriften einiger Einträge enthalten. Themen der mitunter detaillierten Aufzeichnungen sind u.a. Reiseerlebnisse, der Alltag mit dem Ehemann oder Eindrücke aus der Ö1-Sendung "Radiokolleg", die Eva H. offenbar regelmäßig hörte, gerne auch neben der "Hausarbeit". Auf der letzten Seite einiger Bände sind zudem Leselisten eingetragen, im Buch von 1997/1998 beginnt diese etwa mit "Edschmid: Lord Byron".

Die vier überlieferten Fotoalben enthalten ca. 970 Fotografien aus dem Zeitraum von 1979 bis 1999. Die Bilder sind teilweise mit handschriftlichen Beschreibung und dem Datum versehen und zeigen v.a. Eva und Otto H. im Urlaub oder bei Ausflügen sowie Freundinnen oder Familienmitglieder bei Feierlichkeiten. Einige der hier dokumentierten Reisen sind parallel dazu auch in den Tagebüchern beschrieben.

Eva H.s Nachlass zugeordnet ist schließlich eine Mappe mit der Sammlung von medizinischen Befunden und Unterlagen von ihrem Ehemann. Die thematisch geordneten Dokumentationen von 1963 bis 2010 umfassen Röntgenaufnahmen, Befunde, Überweisungsscheine, Honorarnoten, einen Blutspendeausweis, einen Impfpass und ein von Eva H. seit 1993 handschriftlich geführtes "Gesundheitsblatt Otto" im Umfang von 8 Seiten.

Der Bestand wurde von Gritli S. an das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) übergegeben und von dort an die Sammlung Frauennachlässe vermittelt. Im DÖW sind Briefe von Karl C. an Antonia K. aus dem KZ Dachau und dem KZ Flossenbürg archiviert, die ebenfalls Teil dieser schriftlichen Hinterlassenschaft waren. Antonia K. dürfte mit Eva H.s Schwester Vera P. in Verbindung gestanden haben.</p>
Anmerkung:
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