Archivgut Sammlung

Johanna R. NL 285

Februar 1942 bis Jänner 1944

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Februar 1942 bis Jänner 1944
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Wien; Berlin in Deutschland u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Korrespondenz (Paarkorrespondenzen): 176 Schreiben</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Johanna R.; 1912-1990, weitere Lebensdaten unbekannt

Übergeberin: Christa H. (Zufallsfund), 2023



Johanna R. lebte in Wien. Ihr Ehemann Heinz (Heinrich) R. (gest. 1982) war im Wiener Büro der deutschen Valvo Radioröhren GmbH beschäftigt (gewesen), worauf ein Aufdruck auf dem von Johanna R. häufig verwendeten Briefpapier schließen lässt. Hier wird auch ihre Wohnadresse mit der Linken Wienzeile in 1060 angegeben. Weitere Informationen zu den beiden Personen sind bisher nicht vorhanden. Der Radioröhrenhersteller Valvo war 1927 vom Philips-Konzern übernommen worden. Entsprechend einer Darstellung der Firmengeschichte war ein Mitarbeiter namens Heinrich R. ab 1937 als Revisor bei Philips Berlin tätig, bevor er 1944 nach Wien kam, wo er die Verwaltung der Firma "Radiowerk H." übernommen hat (Walter Riegler: 85 Jahre Philips in Österreich, Wien, unveröff. Diplomarbeit 2011).

Aus der regelmäßigen Korrespondenz des Paares sind 175 Briefe erhalten, die Johanna R. zwischen Februar 1942 und Jänner 1944 an Heinrich R. geschrieben hat. Der Absendeort ist durchwegs Wien, gesendet wurden die Poststücke u.a. nach Berlin, Potsdam und (vermutlich) an Orte in Kärnten. Die Schreiberin berichtete darin vorrangig u.a. von der Organisation ihres Alltags und der täglichen Versorgung. Dabei ist den Briefen zu entnehmen, dass sie häufig Lebensmittel und insbesondere viele Zigaretten von Wien nach Berlin geschickt hat, auch gegenseitige Sendungen u.a. von Lebensmittelmarken sind dokumentiert: "Heute sende ich Dir Deine Lebensmittelkarten, bitte tausche Sie Dir in Reisemarken um. (…) Hätte Dir diese Woche gerne eine Mehlspeise geschickt, aber ich habe die fälligen Eier noch immer nicht bekommen" (14. August 1942). Die Situation des Krieges wird in Bezug auf die eigene Betroffenheit thematisiert: "Bei uns wird gesprochen, daß außer den Werktätigen alle anderen in Berlin evakuiert würden. Das hat mich natürlich beunruhigt, denn ich ängstige mich ja in erster Linie um Dich!" (5. August 1943).

Wiederholt sind Telefongespräche des Paares verzeichnet und Heinrich R. dürfte in der dokumentierten Zeit auch einige Male in Wien gewesen sein: "Mein lieber guter Heinz! Recht still ist es wieder um mich herum geworden, seit Du weggefahren bist. Nur ein leiser Zigarettenduft ist von Deiner lieben Anwesenheit in den Räumen übriggeblieben, der aber bald schwinden wird. Das Einzige was mich jetzt tröstet, ist die Hoffnung, Dich in 4 Wochen wieder zu sehen. Toi, toi, toi!" (24. November 1942). Unterschrieben sind die Briefe mit Variationen von "Sei innig geküßt von Deinem Guckerle" oder "Deinem Hanserle", der Adressat wird etwa mit "Mein lieber guter Heinz" angesprochen.

Von ihm ist ein einzelner Brief erhalten, den er im Oktober 1943 in Berlin verfasst hat: "Mein liebes gutes Guckerle! Schicke Dir anbei nun – Deine – Briefe, bitte hebe sie mir auf. Nach Holland darf ich keine Papiere mitnehmen" (16. Oktober 1943).</p>
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