Archivgut
Akte
Teilbestand Allgemeiner Deutscher Frauenverein - Deutscher Staatsbürgerinnen Verband
in:
Aktenbestand: Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband ; Teilbestand Allgemeiner Deutscher Frauenverein
1880, 1885 - 1937
,
ca. 3 Regalmeter
Weitere Suche mit: | |
---|---|
Weitere Informationen
Einrichtung: | Archiv der deutschen Frauenbewegung | Kassel |
---|---|
In: | Aktenbestand: Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband ; Teilbestand Allgemeiner Deutscher Frauenverein |
Bestell-Signatur: | NL-K-08_13 |
Jahr: | 1880, 1885 - 1937 |
Sprache: | Deutsch |
Beschreibung: | |
Körperschaftsdaten: Im Oktober 1865 fand in Leipzig die erste gesamtdeutsche Frauenkonferenz statt, zu der die Vorsitzenden des einige Monate vorher gegründeten Leipziger Frauenbildungsvereins, Louise Otto-Peters (1819-1895) und Ottilie von Steyber (1804-1870), geladen hatten. Ziel der Tagung war der Ideenaustausch und die Vernetzung gleichgesinnter Frauen im gesamten deutschen Raum. Diese fand so erfolgreich statt, dass noch vor Ort, am 18. Oktober, der Allgemeine Deutsche Frauenverein (ADF) gegründet wurde. Zur Verbreitung seiner Ideen und Umsetzung seiner Forderungen nach weiblicher Teilhabe an Bildung und Erwerbsarbeit hielt der ADF im Rahmen seiner Generalversammlungen öffentliche Frauentage in wechselnden Städten ab, die häufig zur Gründung lokaler Frauenvereine führten oder die Verbindungen zu bereits bestehenden Frauenbildungsvereinen stärkten. Das von der ersten Vorsitzenden Louise Otto-Peters 1865 initiierte Vereinsorgan "Neue Bahnen" diente der steigenden Zahl der örtlichen Mitgliedsvereine als gemeinsame Plattform und entwickelte sich zu einer der führenden Zeitschriften der deutschen Frauenbewegung. 1902 starb die erste Vorsitzende und Mitbegründerin des ADF Auguste Schmidt (1833-1902), die den Verein seit dem Tod Louise Otto-Peters' 1895 geleitet hatte. Ihre Nachfolgerin war Helene Lange (1848-1930), unter deren Vorsitz sich der Arbeitsschwerpunkt des ADF zunehmend auf die Beteiligung der Frauen in der Gemeindearbeit verlagerte. 1907 eröffnete der ADF eine Zentralstelle für Gemeindeämter in Frankfurt unter der Leitung von Jenny Apolant (1874-1925). Diese erhob und sammelte Daten zur erwerbsmäßigen und politischen Beteiligung von Frauen in den Gemeinden, erteilte Auskünfte über das von ihr gesammelte Material und betrieb Propaganda für das kommunale Frauenwahlrecht. 1910 wurde die Schwerpunktverlagerung auf kommunale Aufgaben auch in der Vereinssatzung festgelegt. Die Namensergänzung "Allgemeiner Deutscher Frauenverein, zugleich Verband für Frauenarbeit und Frauenrechte in der Gemeinde" entsprang einem strategischen Konzept, das Helene Lange ihrem Vorstand unterbreitet hatte. Hierin schlug sie vor, die Beteiligung der Frauen in der Gemeindearbeit als Alleinstellungsmerkmal des ADF in der vielfältiger werdenden Frauenverbandslandschaft weiter auszubauen. 1921 übernahm Dorothee von Velsen (1883-1970) den Vorsitz des ADF. Mit einem auf fünf Frauen reduzierten Vorstand, stand sie vor der Aufgabe, das Bestehen des Verbandes zu sichern und seine Organisation und inhaltliche Ausrichtung an veränderte Verhältnisse anzupassen. Dies gelang ihr durch die Angliederung an den Weltbund für Frauenstimmrecht als Zweigverein 1923 und durch die erweiterte inhaltliche Ausrichtung des Verbandes auf staatsbürgerliche Aufgaben. Fünf Jahre später, am 29.10.1928, erfolgte eine Namensänderung zugunsten der Betonung des staatsbürgerlichen Schwerpunktes. Der Verband nannte sich nunmehr: "Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband E. V. - Allgemeiner Deutscher Frauenverein 1865". Als solcher löste er sich 1933 auf, um der Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. 1947 nahmen einige Frauen auf Initiative von Nora Melle die Arbeit wieder auf und gründeten einen Verband, der sich ab 1949 wieder "Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband" nannte und der bis heute besteht. Bestandsbeschreibung: 2016 übergab der Deutsche Staatsbürgerinnen-Verband seine umfangreichen Aktenbestände dem Archiv der deutschen Frauenbewegung. Der Teilbestand ist in mehrere Teile gegliedert und enthält als solchen einen Teilnachlass des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, der Gegenstand der folgenden Beschreibung ist. Der Teilbestand des ADF hat eine Laufzeit von 1885 bis 1933 mit sehr uneinheitlicher Überlieferungsdichte. In die Amtszeit von Louise Otto-Peters als Verbandsvorsitzende datieren nur fünf Dokumente, darunter zwei Kassenbücher und eine Satzung des ADF von 1885. Etwas mehr als 70 Archivalien entstanden zwischen 1895 bis 1902, als Auguste Schmidt dem Verein vorstand. Dazu gehören Berichte über Generalversammlungen, Briefe an die Vorsitzende sowie ein Protokollbuch der Vorstandssitzungen von 1899 bis 1916. Der Hauptteil des Schriftgutes mit über 1.100 Einzelarchivalien stammt aus der Zeit von 1902 bis 1921, als Helene Lange den Verein führte. Er enthält u. a. über 500 Briefe, zahlreiche Protokolle und Berichte, einige Mitgliederlisten, Veranstaltungsprogramme und Flugblätter, Zeitungsartikel, Konzepte, Petitionen und Satzungen, sowohl des ADF als auch anderer Frauenverbände. Mit etwas mehr als 400 Dokumenten sind die ersten Jahre des Vorsitzes von Dorothee von Velsen, von 1921 bis 1927, ebenfalls gut im Bestand repräsentiert. Enthalten sind beispielsweise Unterlagen zu Generalversammlungen und kommunalpolitischen Tagungen sowie vielfältiger Schriftverkehr. Die Jahre nach 1927 bis zur Auflösung des Verbandes 1933 sind deutlich schlechter überliefert und nur wenige Dokumente, wie die Vereins-Satzung von 1930 oder die Einladung zur außerordentlichen Generalversammlung in Leipzig 1933 geben Einblicke in die Arbeit des Verbandes zu dieser Zeit. Einige Fotografien, u. a. von Helene Lange und Dorothee von Velsen, ergänzen das umfangreiche Schriftgut. Eindrucksvoll ist auch ein im Bestand enthaltenes Prunkalbum mit Portraits der Vorstandsfrauen des ADF. Der Teilbestand wurde 2018 im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Projektes "Gestern virtuos, morgen virtuell. Erschließung und Digitalisierung von historischen Dokumenten der deutschen Frauenbewegung" verzeichnet, digitalisiert und wenn erforderlich restauriert. Die Dokumente wurden hierbei als einzelne Verzeichnungseinheiten erfasst und formal und inhaltlich erschlossen. Die Digitalisate sind im META-Katalog (www.meta-katalog.eu) online zugänglich. Weitere wichtige Teilbestände des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins, befinden sich im Helene-Lange-Archiv im Landesarchiv Berlin. Sie wurden ebenfalls digitalisiert und sind im META-Katalog recherchierbar. |
|
Gesamten Bestand von Archiv der deutschen Frauenbewegung anzeigen |
Tektonik
wird geladen...