Archivgut Nachlass

Anna A. NL 290

1850 bis August 1999

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: 1850 bis August 1999
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Eberau (Monyorókerék/Eberava) im Burgenland, Pachfurth in Niederösterreich, Hausruckwald in Oberösterreich, Wien; Lissabon in Portugal u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>autobiografische Aufzeichnung: Text (26 Seiten) (in Kopie)</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Anna A. (geb. S., adopt. Schauer, verw. S.); geb. 1920, gest. 2014, Geburts- und Todesort unbekannt

Übergeberin: Anne A. (Enkelin), 2018



Anna A. (geb. S.) verfasste im Dezember 1993 und August 1999 ihre Lebenserinnerungen. Die zwei handgeschriebenen Texte haben einen Umfang von 26 Seiten und wurden in Kopie übergeben.

Den 1993 verfassten Teil der Aufzeichnungen (20 Seiten) hat Anna A. mit „Friede, Freude, Krieg und Leid“ betitelt. Darin berichtete sie zunächst einzelne Stationen im Leben ihrer Großmutter Elisabeth S. und ihrer Mutter Maria Schauer (geb. S.) im ländlichen Oberösterreich am Hausruckwald im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Beide Frauen führten eine kleine Landwirtschaft („Häusler:innen“), ihre Ehemänner arbeiteten jeweils als Bergarbeiter. Neben Erinnerungen an die Familie, an die Gestaltung von Feiertagen und prägnanten Erlebnissen schilderte Anna A. in ihren Erinnerungen auch die gemeinsame Arbeit und verschiedene Einkommensmöglichkeiten: „Ich denke so gern an die Kinderzeit zurück. (…) In den Sommerferien mußten wir Heu einführen helfen, oder im Wald mit der Mutter Himbeeren pflücken. Diese wurden im Geschäft verkauft. Einmal bekamen wir ein Fahrrad für’s Helfen als Lohn.“

Mit 14 Jahren trat Anna A. aus der Schule aus. Ihr Berufswunsch wäre Schneiderin gewesen. Sie kam stattdessen als Dienstmädchen nach Wien, wo sie zuerst in einem Privathaushalt und dann in einer Bäckerei gearbeitet hat. Hier lernte sie 1938 Ambros S. (1918-1943) kennen, im Jänner 1939 wurde ihre Tochter Gertrude geboren. Ambros S. war Bäcker, im Zweiten Weltkrieg wurde er als Sanitäter eingezogen, 1940 heiratete das Paar. Anna A. arbeitete jetzt zunächst in einem Kaufhaus, bevor sie in Wien eine Stelle als Hauswartin annahm. Die kleine Tochter wurde auch von ihrer Mutter betreut. Im Dezember 1943 starb Ambros S. als Soldat in Italien.

Im Juni 1945 heiratete Anna A. Josef A. (gest. 1992), im selben Jahr wurde ihr Sohn Josef geboren. Die Familie zog nach Pachfurth im Bezirk Bruck an der Leitha in Niederösterreich auf den Bauernhof von Josef Albers Eltern. Anna A. war neben der Arbeit auf dem Hof Forstarbeiterin und Haushälterin: "Oft begann mein Arbeitstag um 5h morgens und endete erst um 9h am Abend." 1946 starb der kleine Sohn an einer Infektionskrankheit. 1947 kam ihr zweiter Sohn Josef zur Welt.

1948 übersiedelten Anna und Josef A. in ihr selbst gebautes Haus im selben Ort und Josef A. bekam als Kriegsinvalide eine Anstellung als landwirtschaftlicher Aufseher auf einem Gutshof. 1955 wurde ihr dritter Sohn Herbert geboren. Anna A. war weiterhin als Hausangestellte tätig und führte selbst eine kleine Landwirtschaft mit Schweinen, Weinbau und einer Buschenschank. Nach dem Tod ihres Ehemannes 1992 zog Anna A. zu der Familie ihres Sohnes Herbert A. nach Eberau im Burgenland.

In ihrer Erzählung schilderte sie ausführlich den beruflichen Werdegang der Kinder und Enkelkinder, einzelne Urlaube in der Pension und die Krankheit des Ehemanns.

Im 1999 geschriebenen Teil der Aufzeichnungen (6 Seiten) berichtete Anna A. detailliert von Erlebnissen der vergangenen Jahre wie einer Reise nach Portugal 1995 oder die Sonnenfinsternis im August 1999 sowie die Geburten ihrer Urenkelkinder: "Die Zeit bleibt nicht stehen. Wenn ich gesund bleibe, vielleicht werde ich noch ein paarmal Urgroßmutter. Dann schreibe ich wieder weiter."</p>
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