Orte: Frankfurt am Main in Deutschland; Trieste (Triest) in Italien; Prag (Praha) in Tschechien u.a. Quellentypen: Aufzeichnungen in Buchform: 1 Textsammlung, 1 Sammlung von Tipps zur Haushaltsführung; Korrespondenz (Paarkorrespondenz, Familienkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz): 51 Schreiben; Dokumente zur Schul- und Universitätslaufbahn: 5 Zeugnisse; 2 Fotografien (Portraits tw. in Kopie) Zum Bestand: Schreiberin/Empfängerin: Louise B. (geb. S.); geb. 1827 in Frankfurt am Main in Deutschland, gest. 1902 in Triest (Trieste) in Italien
Schreiber/Empfänger: Dr. Erhard B.; geb. 1816 in Cöthen in Deutschland, gest. 1882 in Triest (Trieste) in Italien
Übergeberin: Dipl. Tzt. Rosemarie S. (Ururenkelin von Louise B.), 2018
Louise B. wuchs mit sechs Brüdern und drei Schwestern in Frankfurt am Main auf. Die Eltern Magdalena S. (geb. N., geb. 1797) und Johann David S. (geb. 1789) führten hier eine Buchhandlung und Druckerei. Aus Louise B.s Jugend ist ein mit 1842 datiertes Notizbuch erhalten, in das sie auf 102 Seiten Aufschreibungen religiös-erbaulichen Inhalts eingetragen hat.
Aus 1848 liegt ein Portrait von Louise B. (in Kopie) vor. In diesem Jahr heiratete sie den evangelischen Pfarrer (Carl) Erhard Buschbek (1816-1882) und übersiedelte nach Triest, das zu der Zeit zum Gebiet der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörte. Louise B. war bei der Heirat 21, Erhard Buschbek 32 Jahre alt.
Erhard Buschbek kam aus Cöthen in Anhalt. Seine Eltern waren die Kaufleute Auguste Wilhelmine Henriette B. (geb. K.) und Johann Christian B.. Er hatte Theologie in Leipzig und in Berlin studiert und war Hauslehrer in Prag und Wien gewesen. Seine Ausbildung ist anhand von fünf Bestätigungsschreiben und Zeugnissen belegt, die zwischen 1835 und 1845 u. a. in Prag ausgestellt worden waren. 1845 wurde Erhard Buschbek als Pfarrer der deutsch-italienische helvetische Gemeinde der Wiener Diözese H.B. in Triest angestellt. 1863 wurde er hier zum Superintendent-Stellvertreter berufen, 1875 zum Superintendenten.
Von der Paarkorrespondenz von Louise Buschbek und Erhard Buschbek sind 20 ihrer und drei seiner Briefe erhalten. Der Großteil davon wurde während ihrer Verlobungszeit ab Dezember 1847 verfasst, einzelne Schreiben reichen bis Mai 1882.
Aus 1848 liegen zudem ein Brief von Louise B. an ihre Mutter Magdalena S. vor. Sie dürfte auch die Verfasserin von einem mit 1848 datierten selbstgebundenen Heftchen (13 Seiten) gewesen sein. Dieses enthält Ratschläge und Anweisungen zu Vorratshaltung, Wäschewaschen, Putzen und den Umgang mit den Hausangestellten: „Gewinne vor allen Dingen Dir die Liebe der [Magd] – was Dir nicht an ihr gefällt, das schaffe nicht anders durch befehlen oder bereden, sondern indirect, sie darf’s selbst kaum merken.“. Festgehalten sind auch eigene Erfahrungen der Schreiberin in der Führung eines Haushaltes sowie der Umzug von Louise B. nach Triest: „Und Du liebe Louise! Wirst in fremden Lande ja Alles anders lernen müssen.“, aber „Beym Zuschneiden vergiß nicht das Rechts u. Links.". An diesen Satz anschließend sind auf 8 Seiten mit Bleistift Inventar-Listen von Gegenständen und Lebensmitteln sowie einzelne Rechnungen eingetragen worden. Das Heft selbst weist starke Gebrauchsspuren auf.
Louise und Erhard B. lebten in Triest (Trieste). Zwischen 1849 und 1859 wurden sie Eltern von drei Töchtern und drei Söhnen. Aus ihrer Familienkorrespondenz sind einzelne Schriftstücke erhalten: Konkret sind das 11 Briefe von Louise B. an die Tochter Antonie R. (geb. B., 1855-1927) von 1880 bis 1887 und 4 Schreiben an deren Ehemann Johann Nepomuk R. (1844-1906) aus 1881. Er führte in Triest eine Lebensmittelfabrikation.
Weitere 4 Schreiben hat Erhard B. zwischen 1846 und 1878 an seine Eltern sowie an verschiedene Adressat:innen gesendet, 8 lose Korrespondenzstücke waren zwischen 1823 und 1891 von verschiedenen Schreiber:innen an Louise und Erhard B. adressiert worden. Einzelne davon sind auf Italienisch verfasst.
Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert liegt schließlich eine großformatige Portraitfotografie des Ehepaars B. vor. |