Archivgut Nachlass

Karin und Dr. Siegmund P. P. NL 222 V

April 1939 bis März 1954

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: April 1939 bis März 1954
Sprache: Deutsch
Beschreibung:

Orte: Ohlsdorf, Steyermühl und andere Orte in Oberösterreich, verschiedene Orte in Salzburg, Wien

Quellentypen: Tagebuch (Müttertagebuch): 1 Band; 1 amtliches Dokument; Dokumente zur Berufslaufbahn: 1 Arbeitsbuch, 3 Mitgliedsbücher; Weiteres: 2 Wägekarten

Zum Bestand: Schreiberin: Karin (Karoline) P. (geb. H.); geb.1909 in Ohlsdorf in Oberösterreich, gest. 1990 in Wien

Schreiber: Dr. Siegmund P.; geb 1912 in Hötting bei Innsbruck in Tirol, gest. 1992 in Wien

Übergeber: Nicolas D. (Bevollmächtigter), 2015



Karin (Karoline) P. (geb. H.) wuchs in Ohlsdorf in Oberösterreich auf. Von 1928 bis 1933 absolvierte sie Kurse für Säuglingsfürsorge und Krankenpflege sowie einen Kurs für Medizin und Pädagogik. Von 1920 bis 1933 war sie zunächst als Erzieherin in Privathaushalten tätig, bis 1937 hat sie als Säuglings- und Krankenpflegerin gearbeitet. Von 1937 bis 1938 besuchte sie die „Volkspflegeschule“ in Wien. Nach dem Abschluss war sie als Sachbearbeiterin der sogenannten „Volkspflege“ in der „Gauverwaltung Salzburg“ tätig, bis 1945 als Betriebs-Fürsorgerin der Papierfabriken Pötschmühle-Steyrermühl in Oberösterreich. Karin P.s berufliche Tätigkeit ist in einem „Arbeitsbuch“, einem Mitgliedsbuch der Deutschen Arbeitsfront, einer Angestelltenversicherungskarte und einer Lohnsteuerkarte aus dem Zeitraum von April 1939 bis 1944 dokumentiert. Weiters liegt ihr Identitätsausweis aus 1946 vor. Über eine weitere berufliche Tätigkeit von Karin P. liegen keine Informationen vor.

1943 hatte Karin P. den Geologen Dr. Siegmund P. (1912-1992) geheiratet. Er war in Innsbruck und in Prag aufgewachsen, wo sein Vater Adalbert P. jeweils Universitätsprofessor für Astronomie gewesen ist. Von 1930 bis 1937 studierte Siegmund P. Geologie, Mineralogie, Paläontologie und Petrographie an der Universität Wien. Nach seiner Promotion bei Franz Eduard Suess (1867-1941) war Siegmund P. 1937/38 als „auswärtiges Mitglied“ der Geologischen Bundesanstalt mit Kartierungsaufgaben beauftragt. Im Zweiten Weltkrieg war er laut online verfügbaren Angaben an „Autobahnarbeiten“ und als „Militärgeologe“ unter anderem in Albanien tätig. Nach Kriegsende war er in „kurzer Internierung durch die Amerikaner“, wie es in einem „Lebenslauf“ formuliert ist, der in der Geologischen Bundesanstalt aufbewahrt wird. Danach lebte Siegmund P. bei seiner Frau Karin P. in Steyrermühl in Oberösterreich.

1949 wurde hier ihre Tochter Irmgard P. (1949-2015) geboren. Von März bis Juli 1949 hielt Karin P. einzelne Ereignisse im Leben der Tochter in einem Müttertagebuch fest. In dem vorgedruckten Buch hat sie aber nur 7 Seiten beschrieben. Die stichwortartigen Notizen sind bei den Überschriften „Das Erste Lachen“ oder „Erstes Lallen“ eingetragen: „mit knapp sechs Wochen, ganz hohe la,laa, überhaupt ist sie eine Plauscherin, reagiert gleich auf Ansprechen“. Ausgefüllt sind zudem die Gewichts- und Größentabellen und es gibt einzelne Berichte über die Versorgung und Pflege des Säuglings: „[..] etwas Frauenmilch hab ich noch bis 15.V. von Frau Ing. G. und manchmal auch von Frau D. bekommen. 5. VI. Pfingstmontag 11 Wochen. Ein braunes gut gedeihendes, lebhaftes, aber braves Kind. Verträgt Zitronenmilch recht gut, Brust noch immer 3x täglich doch muß ich zufüttern“ (19. Mai und 5. Juni 1949). Beigelegt sind 2 "Wägekarten" von Mütterberatungsstellen in Wien mit Einträgen von 1949 bis 1954.

Siegmund P. hatte 1949 eine Anstellung an der Geologischen Bundesanstalt in Wien erhalten, woraufhin die Familie hierher zurückgekehrt war. Später war er „korrespondierendes Mitglied“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und erhielt zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit.



Der umfangreiche Berufsnachlass von Siegmund P. ist Teil der Bestände der Geologischen Bundesanstalt in Wien.

Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
Gesamten Bestand von Sammlung Frauennachlässe anzeigen

Standort

Sammlung Frauennachlässe
c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
1010 Wien
Telefon: +43 (0)1 4277 408 12
Öffnungszeiten
Die Bestände können nach Vorlage des Forschungsvorhabens an vereinbarten Terminen eingesehen werden. Ausführliche Informationen dazu finden Sie auf der Website https://sfn.univie.ac.at unter Benutzung + Recherche.
Benutzungszeiten, für die ein Termin vereinbart werden kann, sind Mi & Do 11.00 - 17.00 Uhr bzw. auf Anfrage (per Mail oder telefonisch).
Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

Ich stimme der Nutzung von Google Maps zu.