Archivgut Vorlass

Irmgard T. NL 118

Jänner 1943 bis November 1952, 1964-2015

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: Jänner 1943 bis November 1952, 1964-2015
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>verschiedene Orte in Niederösterreich, Freistadt und Schwanenstadt in Oberösterreich, Graz in der Steiermark; Weimar in Deutschland; Zemun (Semlin) bei Beograd (Belgrad) in Serbien (Jugoslawien) u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebücher (Jugendtagebücher, Reisetagebuch, Tagebücher in der Emigration): 4 Bände; Aufzeichnungen in Buchform: 3 Hefte mit Lektürenotizen; autobiografische Aufzeichnungen: gebunden, mit Tagebuchauszügen und 29 Fotografien (316 Seiten, in Kopie); 9 Fotografien</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin: Irmgard T. (geb. W.); geb. 1928 in Zemun (Semlin) bei Beograd (Belgrad) in Jugoslawien

Übergeberin: Irmgard T., 2009, 2016



Irmgard T. (geb. W.) wurde 1928 in Zemun (Semlin) bei Beograd (Belgrad) als mittleres der drei Kinder von Josefine (genannt Fina) W. (geb. R., 1898-1990) und dem Tischler Wilhelm W. (1893-1939) geboren. Ihr Vater verstarb 1939 wegen eines Herzfehlers. Die Hintergründe der Familien R. und W. sind in den autobiografischen Aufzeichnungen und der Tagebuchedition (316 Seiten) von Irmgard T. detailliert aufgearbeitet.

1944 begann sie eine Musikausbildung in Weimar und dann Graz, im selben Jahr flüchtete ihre deutschsprachige Familie zuerst nach Niederösterreich, 1946 kamen sie nach Schwanenstadt in Oberösterreich. 1949 legte Irmgard T. die Matura an der Lehrerinnenbildungsanstalt in Vöcklabruck ab. 1953 heiratete sie Franz T., sie haben eine Tochter und waren beide als HauptschullehrerInnen tätig.

Die von Irmgard T. übergebenen Dokumente sind ihre im Selbstverlag 2003 veröffentlichten autobiografischen Aufzeichnungen „Zurückgeblättert. Erinnerungen und Tagebuchaufzeichnungen“, die ihr Bruder Pater Gabriel W. (Wilhelm W., geb. 1930) von ihren handschriftlichen Aufzeichnungen in den Computer übertragen und gestaltet hat. Das Buch enthält neben retrospektiven Erinnerungen auch lange Auszüge aus Irmgard T.s erstem Tagebuch, Zitate von Briefen sowie 29 dokumentierte Fotografien der Familienmitglieder von 1928 bis 2001.

Gleichzeitig hat Irmgard T. ihre Jugendtagebücher auch im Original übergeben. Es sind das drei Bände, die sie durchgehend vom Neujahrstag 1943 bis Juni 1951 geführt und voll beschrieben hat. Ein weiterer Band beinhaltet nur noch wenige Einträge von Juli 1952 bis November 1952; als verheiratete Frau führte Irmgard T. kein Tagebuch mehr. Als Schreibunterlagen verwendete sie linierte und unlinierte Schreibhefte, die jeweils mit Packpapier eingeschlagen und beschriftet sind. Die Seiten sind nummeriert, die Schrift ist sehr gleichmäßig. In allen Bänden sind einzelne Fotografien eingeklebt, im ersten Band zudem gepresste Blumen, einzelne Einträge (etwa zu Jahresbeginn) sind aufwändig verziert. Im zweiten, dritten und vierten Band wurden insgesamt 6 Ansichtskarten und einzelne Zeitungausschnitte eingefügt. Die drei früheren Bände beginnen jeweils mit Anreden an potentielle LeserInnen: „Semlin, den 1.1.1943 (…) Ein Feind soll mir ein jeder sein der solchen Charakter hat das Heft ohne meiner Erlaubnis durchzusehen. Ich warne schon jetzt ehe er (sie) es wagt es durchzulesen. Überlege!!!“ Neben ihrem persönlichen Umfeld, v.a.der Familie und der Bund deutscher Mädel (BDM)-Gruppe in Zemun, deren Mitglied sie war, dokumentiert Irmgard T. in ihrem ersten Tagebuch auch die Etappen ihrer Ausweisung und Flucht: „9. Feber 1946. Das Wandern ist des Müller’s Lust. Und wieder heißt es: fort! Weiter! An der Gemeinde steht es heute angeschrieben, daß sich alle Volksdeutschen in Oberösterreich bereit machen sollen, da sie ab 15. Feber einen Aufruf erwarten können. Wir werden nicht gefragt wohin wir gehen wollen, uns wird auch nicht gesagt wohin sie uns führen werden. Ich bin ja keine Natur, die gleich verzagt oder schwarz in die Zukunft sieht, nein! – Aber man bekommt ein ganz eigenartiges Gefühl, wenn einem die Zukunft so unergründlich ist und der dichte Schleier der Ungewißheit sich nicht lüften will.“

2016 hat Irmgard T. 3 Verzeichnisse nachgereicht, in denen sie im Zeitraum von 1964 bis 2015 Besprechungen von gelesener Literatur (ohne Romane u.ä.) eingetragen hat. Im zweiten Heft ist zudem ein persönlicher Eintrag über ein dramatisches Erlebnis aus 1987, der Nahtoderfahrung des Ehemannes, eingefügt.</p>
Anmerkung:
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Standort

Sammlung Frauennachlässe
c/o Institut für Geschichte, Universität Wien

Universitätsring 1
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Telefon: +43 (0)1 4277 408 12
Öffnungszeiten
Die Benutzung der Bestände erfolgt nach vorangegangener Terminvereinbarung und Vorlage des Forschungsvorhabens.
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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