Archivgut Nachlass

Anna R. NL 38 IV

September 1895 bis Dezember 1965

Weitere Informationen

Einrichtung: Sammlung Frauennachlässe | Wien
Jahr: September 1895 bis Dezember 1965
Sprache: Deutsch
Beschreibung:
<p><b>Orte: </b>Neulengbach in Niederösterreich, Wien; Buenos Aires in Argentinien; Hamburg in Deutschland; Stockholm in Schweden; Chicago in den USA; Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 1. Weltkrieg: Krzeszowice (Kressendorf) in Polen und andere Orte an der „Ostfront“; unbestimmbare Orte an der Front/Kriegsschauplätze im 2. Weltkrieg u.a.</p>
<p><b>Quellentypen: </b>Tagebuch (Männertagebuch/Soldatentagebuch/während dem 1. Weltkrieg geführtes Tagebuch, Tagebuchaufzeichnungen zum Ende des 2. Weltkriegs): 2 Bände (in Abschrift); Aufzeichnungen in Buchform: 13 Taschenkalender, 5 Ausgabenbücher, 1 Poesiealbum, 4 Theaterprogrammhefte; Korrespondenz (Familienkorrespondenz, Freundschaftskorrespondenz, Feldpost aus dem 2. Weltkrieg, geschäftliche Korrespondenz, Korrespondenz aus der Emigration): 345 Schreiben; ca. 20 amtliche Dokumente; autobiografische Aufzeichnungen: Text (13 Seiten); 37 Fotografien; Weiteres: 2 großformatige Fotografien mit Bilderrahmen, Gebetsbücher</p>
<p><b>Zum Bestand: </b>Schreiberin/Emfpängerin: Anna R. (geb. S.); 1868-1965, geb. und gest. in Neulengbach in Niederösterreich

Schreiber/Adressat: Paul R.; 1873-1953, geb. und gest. in Neulengbach in Niederösterreich

Übergeberin: Elisabeth K. (Enkelin von Anna und Paul Josef R.), 2003



Die Eltern von Anna R. (geb. S.), Magdalena S. (geb. S., 1838-1906) und Johann S. (1836-1925), führten eine Gastwirtschaft in Neulengbach. 1903 heiratete Anna S. den Eisenwarenhändler Paul R.. Das Paar hatte zwei Töchter, die jüngere, Anna R. (1909-1916), litt am so genannten „Down-Syndrom“/Trisomie 21.

Der schriftliche Nachlass von Anna R. umfasst ein Poesiealbum mit Einträgen von April 1890 bis Oktober 1913. An sie waren (vermutlich) auch die insgesamt 11 undatierten, kleinformatigen und aufwändig gestalteten Glückwunschkärtchen gerichtet, von 1901 bis 1927 sind 4 Theaterprogramme erhalten. Von Anna R. – und wahrscheinlich von ihrer älteren Tochter Gabriele S. (geb. R., 1905-1986) – liegen zudem insgesamt 13 Taschenkalender mit zum Teil tagebuchähnlichen Einträgen aus den Jahren 1903 bis 1949 vor. Die 37 übergebenen Fotografien zeigen Portraits der verschiedenen Mitglieder der Familie R. von 1906 bis 1927.

Die gemeinsame Korrespondenz von Anna R. und ihrem Ehemann Paul R. umfasst 334 Schreiben, die sie zwischen April 1901 und August 1958 von verschiedenen Absenderinnen und Absendern erhalten haben. 52 dieser Schreiben (Oktober 1939 bis Oktober 1944) sind Feldpost aus dem Zweiten Weltkrieg. Einzelne Postkarten wurden auch von ausgewanderten Bekannten geschrieben, etwa von einem „H. G.“, der im März 1916 pessimistisch aus Chicago zu berichten hatte: „Es geht mir nicht besonders, und alle Österreicher und Deutsche werden hir behandelt wie Gefangene sehr traurig. Das ganze Amerika wenn es so fort geht, wird bald am Hund sein.“ Andere internationale Poststücke wurden etwa in Buenos Aires, in Hamburg oder Stockholm aufgegeben.

Die amtlichen Dokumente von Anna und Paul R. umfassen ca. 30 Schreiben und betreffen neben der beantragten Rückerstattung von Kriegsschäden v.a. ihre Hinterlassenschaften.

Die frühesten Schriftstücke im Nachlass von Paul R. sind 7 undatierte Gratulationsschreiben aus den 1880er-Jahren, die er als Kind an seine Eltern und Großeltern geschrieben hat. Aus 1922 bis 1938 sind 5 Ausgabenbücher vorhanden.

Das unmittelbare Ende des Zweiten Weltkrieges hat Paul R. in einem (nicht datierten) autobiografischen Text, eingeschrieben in ein kleinformatiges Heft (13 Seiten) beschrieben. Die „Schilderung von dem Einmarsch der Russen im Jahre 1945“ in Neulengbach beginnt mit 5. April 1945 und endet mit einer Aufzählung von vom Volksgericht verurteilter ehemaliger Nationalsozialisten. Daneben hat Paul R. unter dem Titel „Schilderung von dem Einmarsch der Russen von Herrn Ernst B.“ die Tagebucheinträge eines Bekannten (persönliche Daten unbekannt) abgeschrieben. Diese in ein Heft mit dem Aufdruck „Tagebuch“ eingeschriebene Abschrift umfasst auf 36 Seiten den Zeitraum von 1. April bis 9. September 1945.

Eine weitere Abschrift hat Paul R. von dem Soldatentagebuch von Karl K. (persönliche Daten unbekannt) angefertigt. Auf 6 Seiten sind dabei in zumal knappen Stichworten die Ereignisse festgehalten, die der Infantarist zwischen 1. August und 7. September 1914 beim „k.u.k. Inft. Reg St=49 – 4. Marsch-Kompagnie I. Zug“ erlebt hat, bevor er „am 12./9. [in Folge einer Schussverletzung] den Heldentote starb“. Auf weiteren 10 Seiten sind wird Feldpost wiedergegeben sowie die weiteren Ereignisse bis zum Begräbnis des Schreibers in Krzeszowice (Kressendorf) in Polen geschildert.



Zahlreichen Nachträge (vor allem eine große Sammlung an Gebetsbüchern und anderen Druckwerken) zu dem umfangreichen Nachlass sind in Bearbeitung.</p>
Anmerkung:
Aus Datenschutzgründen werden in diesem Online-Verzeichnis alle Nachnamen abgekürzt angegeben. Die mit den Übergeber/innen der Bestände jeweils vertraglich vereinbarte Verwendung der Namen ist bei der Recherche vor Ort abzuklären.
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Universitätsring 1
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Die erste Sichtung der Quellen erfolgt in den Räumlichkeiten der Sammlung Frauennachlässe. Für die spätere Bearbeitung ist eine Aufstellung der Materialien in der Fachbibliothek für Geschichte möglich.

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